Über Die Ulenspiegel-Aquarelle von Erich Klahn (1901-1978)
Die Ulenspiegel-Aquarelle des Lübecker Malers Erich Klahn zählen zu den ungewöhnlichsten Romanadaptionen der Bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Über mehrere Jahrzehnte hinweg arbeitete der Maler an seinem umfangreichsten bildkünstlerischen Werk. In bildgewaltigen Idyllen und Abgründen präsentiert er das Epos des belgischen Autors Charles de Coster "Die Geschichte von Ulenspiegel und Lamme Goedzak und ihren heldenmäßigen, fröhlichen und glorreichen Abenteuern im Lande Flandern und anderwärts" von 1867. Das letzte Blatt des Konvoluts trägt die Nummerierung 1312. Mit leuchtenden Farben entführt uns Klahn in den zahlreichen Darstellungen nach Flandern in die Zeit des Achtzigjährigen Krieges und taucht tief in die Romanwelt ein. Dabei entwirft er bildnerische Erzählweisen, die vom Text leben, ohne ihn zu illustrieren. Ein besonderer Fokus dieser Studie liegt auf den Erzählstrategien der seriellen Bildsequenzen. In einzigartiger Weise überträgt der Künstler Erzähltechniken des Films, wie sie aus Storyboards bekannt sind, auf die Bilderfolgen und wird zum "Regisseur" seiner Bildergeschichte.
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