Über Eigentlich immer Glück gehabt
Als frisch gebackener Absolvent der Schauspielschule kommt Manfred Karge an das berühmte Berliner Ensemble, »Mitarbeiter für Regie und Dramaturgie« sowie die Klausel »mit Spielverpflichtung« steht im Vertrag. Tatsächlich muss der Jungschauspieler bald wichtige Rollen übernehmen; es ist die Zeit des Mauerbaus, von heute auf morgen können im Westteil der Stadt wohnende Schauspieler nicht mehr zur Arbeit kommen. Ein kühner Vorstoß ans Regiepult gelingt ihm, als er mit Freund und Kollegen Matthias Langhoff ein Brechtstück »erfindet«. Nach dem rauschenden Premierenerfolg beichten sie der Weigel, dass das Stück »nicht so richtig von Brecht ist«. Was sagt die große Intendantin? »Ihr Lauser!« Glück gehabt! Die DEFA meldet sich, unvergessen sein Wolzow im »Werner Holt«. Das Herz aber schlägt fürs Theater. Seine innovative Regiearbeit führt bald zu Konflikten mit der Kulturbürokratie; gewissermaßen der Anstoß zu einer Weltkarriere! Er verlässt die DDR, inszeniert in Hamburg, Bochum, Wien, Helsinki, Paris, Tokio - und steht drei Jahrzehnte später auch wieder auf der Bühne des Berliner Ensembles. - Karge erzählt in warmherzigen, klugen und pointierten Geschichten über das Theater und seine Arbeit mit Besson, Heiner Müller, Peymann, Tabori und anderen bekannten Regisseuren und Schauspielern. Darunter auch ein junge Elevin, auf die er trifft, als er das schottische Hochland durchwandert und am Herrenhaus der Swintons vorbeikommt. Er gewinnt sie für eine Inszenierung, lange bevor sie die weltberühmte Tilda Swinton wurde. Nicht der einzige glückliche Zufall in seinem Leben!
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