Über Flagranti und andere Heiterkeiten
Wie es kam, daß ich die Schwelle überschritt, ich weiß es nicht. Sie sah so eigentümlich verdächtig aus. Wie Schwellen, die Gott weiß wohin führen. Ich war wie im Traum. Ich glaube, es rief mich jemand, von innen; oder es schob, stieß mich einer, von außen. Ich erinnere mich nicht, wie die Tür aussah, oder ob eine vorhanden war. Aber ich glaube, es schloß sich etwas hinter mir, mit einem seufzenden, zähneknirschenden Ton. Es war recht dunkel in dem Raume. Anfangs sah ich gar nichts. War es ein Gelaß, in das ich getreten? Ein Speicher? Eine Höhle? Ein Keller? Ich roch unbestimmten Moder. Dann dämmerte mir eine schwache Lichtempfindung. Ein unbestimmt graugrünlicher Schein fleckte sich stellenweise mit einem unausgesprochen bläulichgelblichen Schimmer. Unbekannte Dinge schienen da und dort zu phosphoreszieren. Ein eigentümlich ängstlicher Mut zwang mich, vorwärts zu gehen. Eine Art passive Draufgängerei. Bei jedem Schritt glaubte ich in ein unsichtbares Loch zu fallen. Ich hörte meine Tritte nicht. Der Boden war wie mit einer tiefen Almstreu bedeckt. Das gab ein dürres Rascheln wie von Blättern. Und ein Knacksen knickender Sachen. Oder ein glitschriges Gleiten schon zergorener Massen. Mir war öd und verworren zumute. Ich traf auf Schichten formloser Dinge, wo ich durchbrach. Ich stieß gegen unbemerkte Arme und Zweige von Sachen, die im Finstern umherstanden. Sie waren so morsch, daß sie abbrachen und an meinen Kleidern hängen blieben. Plötzlich entglitt mir der Boden, und ich schlug der Länge nach hin, mitten in einen Kehrichthaufen, der eine Ecke des Raumes zu füllen schien. Eine stickige Staubwolke stieg auf; ich hatte ein Gefühl von Erdrückung. Wo bin ich? schrie es in mir. Licht! Licht!
Mehr anzeigen