Über Geißel der Menschheit
"Da erst konnte er begreifen, daß die Nation, die der Welt Goethe und Beethoven, Schiller und Schumann schenkte, ihr auch Belsen und Auschwitz, Ravensbrück und Dachau bot." strong>
Lord Russell of Liverpool i>
Thomas Mann schreibt am 18. März 1955:
"[...] Skandal über Skandal. In Westdeutschland wird Russells Buch über den Nazismus unterdrückt. Die Schweiz muss all diese gemeine Rückfälligkeit mitmachen! [...]"
Thomas Mann: Tagebücher 1953-1955
Inge Jens (Hg.), S. Fischer Verlag
Frankfurt am Main, 1955, Seite 327
Als Berater des britischen Oberkommandanten für alle Kriegsverbrecherprozesse hatte Lord Russell of Liverpool einen tiefen Einblick in Wesen und Struktur der Naziherrschaft. In seinem Buch "Geissel der Menschheit" lieferte er 1954 auf Basis von Augenzeugenberichten, Geheimdokumenten aus Wehrmachtsarchiven und Prozessprotokollen seine "Kurze Geschichte der Nazikriegsverbrechen". Sein sowohl sachlicher als auch erschütternder Tatsachenbericht über das finsterste Kapitel der deutschen Geschichte kann als erste umfassende Bilanz der deutschen Verbrechen im Dritten Reich gelten. "Nur wenn wir aus der Vergangenheit eine Lehre ziehen, gibt es eine wirkliche Hoffnung für die Zukunft", beendet Liverpool sein Vorwort. Ein Satz, der bis heute nichts an Aktualität verloren hat.
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