Über Geld und Erfahrung
Passen Sie auf, Mister Eyth, wenn ich Ihnen die Geschichte noch nicht erzählt haben sollte: Vor drei Jahren begegnete mir im Broadway in New York ein junger Engländer, frisch und grün, wie sie die Alte Welt manchmal noch liefert. Er hatte schon drei Wochen in der Metropole der Neuen verbummelt und darüber nachgedacht, wie er es angreifen könne, sein Glück zu machen, und hatte sogar mich darüber befragt, obgleich ich damals so wenig wie jetzt danach aussah, als ob ich das Problem gelöst hätte. Ein Bürschchen aus guter Familie, dem seine Mama tausend Pfund in die Tasche gesteckt hatte, um ihm den Anfang zu erleichtern. Er strahlte vor Vergnügen, als ich ihn zum zweitenmal sah. Er hatte einen entfernten Vetter gefunden, der Amerika seit fünfundzwanzig Jahren kannte und schon ein halber Yankee geworden sein mußte, scharf und hell wie ein Eingeborener. Sie wollten sich assoziieren, ein Agenturgeschäft gründen, Zucker, Baumwolle, Tabak verkaufen ¿ was weiß ich! Mein Engländer hatte das Geld, der entfernte Vetter die Erfahrung. Das mußte gehen! In fünf Jahren konnten sie Millionen verdient haben! ¿ Zwei Jahre darauf begegnete ich ihm wieder, fast am gleichen Fleck; aber er war traurig. ¿Nun, wie geht's mit der Agentur?¿ frage ich. ¿ ¿Mittelmäßig¿, sagt er zögernd. ¿ ¿Was!¿ rufe ich, ¿Ihr Vetter mit der Erfahrung und Sie mit dem Geld ¿ das mußte ja gehen!¿ ¿ ¿Wir haben uns gestern getrennt, mein Partner und ich¿, ¿ erklärte er seufzend. ¿Jetzt hat er das Geld und ich die Erfahrung!¿ ¿ Passen Sie auf, Mister Eyth, daß ich mit Ihnen in kurzer Zeit nicht etwas Ähnliches erlebe. Seit dem Krieg sind wir alle zweimal so scharf geworden als vor fünf Jahren.«
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