Über Hegels Rechtsphilosophie und die Europäische Union
Über die Europäische Union ist in letzter Zeit viel gesprochen worden. Dabei bewegt sich die öffentliche Diskussion über die EU zwischen Begeisterung und Ablehnung. Aber was die EU eigentlich ist, bleibt dabei häufig unbestimmt. Selbst JuristInnen fällt es schwer, zu erklären, was die EU ist - ob Staat oder nicht.
Die Hegelsche Rechtsphilosophie gilt bis heute als einer der umfassendsten Versuche, Recht und Staat zu begreifen. Doch Hegel vertritt dort die feste Auffassung, dass es einen über den Staaten stehenden wirklichen Zusammenhang - wie die EU - nicht geben könne. Jan Dieren nimmt dennoch Hegels Rechtsphilosophie zur Grundlage, um einen Begriff der Europäischen Union zu erarbeiten. Er zeigt, dass in Hegels Rechtsphilosophie beträchtliche Widersprüche in der Darstellung überstaatlicher Zusammenhänge bestehen und Hegels Beharren auf der Einzelstaatlichkeit seiner eigenen philosophischen Konzeption entgegenstehe, weil die Dynamik des Hegelschen Systems über den Einzelstaat hinaustreibe. Und auch in unserer Wirklichkeit könnten wir ein Hinausgehen der Staaten über sich selbst beobachten. Mit Hegel gegen Hegel lasse sich dieses Herausbilden überstaatlicher Zusammenhänge in der Gegenwart und damit auch die Europäische Union begreifen.
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