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  • von Jurgen Große
    20,00 €

    Die scheinbar unversöhnlichen Interpretationen des Ost-West-Verhältnisses sind allgegenwärtig. Entgegen der üblichen Herangehensweise, den Osten stets als zu analysierendes Objekt zu betrachten, richtet der Historiker und Philosoph Jürgen Große den Blick nun auf den Betrachter selbst, und fragt: »Was ist das für ein Gebilde, das sein Selbstverständnis aus einem imaginären Deutschland der anderen bezieht?« Nach 33 Jahren Einheit lädt dieses Werk zur Selbstreflexion im Westen ein, indem es dessen Abgrenzungsbedürfnis vom Osten als eine fragwürdige Notwendigkeit problematisiert. Eine intellektuelle Reise, die Geschichte und Gegenwart neu verknüpft und eine neue Perspektive auf eine deutsch-deutsche Identität anbietet.

  • von René Meyer
    20,00 €

    Robotron, Mikroelektronik Erfurt, Elektronische Bauelemente Teltow - gut ein halbes Dutzend Werke mit je mehreren zehntausend Beschäftigten fertigten Computer, Bauteile und Zubehör. Die DDR war keinesfalls eine elektronische Wüste. Planwirtschaftlich angepackt, gab es 1964 ein »Programm zur Entwicklung, Einführung und Durchsetzung der maschinellen Datenverarbeitung«. Nach etlichen ideologischen Wirren wies dann 1977 ein SED-Plenum die »beschleunigte Entwicklung, Produktion und Anwendung der Mikroelektronik« an. Dass Mikroelektronik ein Schlüssel des technologischen Fortschritts und des Exports war, wussten die Fachleute in Wirtschaft und Politik sehr genau und verfolgten dieses Ziel mit dem Einsatz hoher Investitionen. Dennoch blieb die DDR um mehrere Jahre hinter dem Weltniveau zurück. Die Produkte waren zu teuer und ließen sich nicht in den notwendigen Mengen produzieren. Trotzdem ist die Liste der Taschenrechner, Lerncomputer, Spielkonsolen, Drucker, Schachcomputer made in GDR lang. Was erfunden und produziert wurde und schließlich die Betriebe erreichte, welche Geräte Einzug in die Haushalte hielten und was kreative Köpfe in der jungen Computerszene entwickelten, stellt René Meyer in diesem Buch dar.

  • von Wolfgang Berghofer
    18,00 €

    Deutschland steckt in der Krise. Das ist keine neue Erkenntnis. Seit Jahren wird publizistisch bejammert, was alles schiefläuft in diesem Staat. Und natürlich auch in der Welt insgesamt. Kein gesellschaftlicher Bereich ist ausgenommen: Industrie, Klima, Digitalisierung, Bildung, Gesundheitswesen, Militär, Wissenschaft ... Doch obwohl die Experten es angeblich ganz genau wissen, warum da was im Argen liegt, belassen sie es bei der kritischen Begutachtung der Misere. Wolfgang Berghofer, Ex-Politiker und noch immer beratend tätig, kennt die beiden Systeme. Er erlebte den Untergang des Sozialismus und kennt die Ursachen, er erlebt aktuell den Niedergang des Kapitalismus und weiß um die Ursachen. Er gibt sich keinen Täuschungen über die Beratungsresistenz der Politiker hin. Trotz - wenngleich unterschiedlich verteilter - Intelligenz glauben die meisten, dass es schon so weitergehen wird. In seinem neuen Buch, und darin unterscheidet es sich von den vielen umlaufenden Weltuntergangsszenarien, beschreibt Berghofer nicht, was ist - sondern was getan werden muss, um aus der selbstverschuldeten multiplen Staatskrise zu kommen. Er bietet Lösungen an. Konkrete, praktische, realisierbare. Seine Überlegungen stellen nicht nur Gewohnheiten, sondern das politische System der herrschenden Eliten und deren Selbstverständnis infrage. Seine Vorschläge sind die Überlegungen eines kundigen Pragmatikers. Wolfgang Berghofer ist kein Besserwisser. Aber er stellt als grimmiger Optimist dem allgegenwärtigen Kulturpessimismus eine positive Perspektive entgegen.

  • von Ramon Schack
    18,00 €

    Peter Scholl-Latour, der Altmeister der journalistischen Reportage, lieferte vor etwa zehn Jahren den Titel für dieses Buch. Der umtriebige, weltläufige Reporter mit dem klaren analytischen Blick ist lange tot, das von ihm so bezeichnete Zeitalter jedoch noch nicht vergangen. Im Gegenteil.Ramon Schack hat seinerzeit mit Scholl-Latour Gespräche geführt und sich vieles bei ihm abgeschaut. Vor allem aber lernte er von ihm: Um die Welt zu verstehen, muss man sie auch kennen, sie gesehen und mit den Menschen gesprochen haben. Das ist das A und O des aufklärenden Journalismus. Heutzutage bilden sich Meinungsmacher in der Regel ihre Vorurteile aus den Ansichten anderer. Sie kennen das World Wide Web und meinen, das sei die Welt. Es ist nicht mehr üblich, vor Ort zu recherchieren und zu beschreiben, was dort geschieht.Schack hingegen tut es. Seine hier versammelten Reportagen von allen Erdteilen offenbaren zum einen, wie man dort unseren Kontinent Europa wahrnimmt. Zum anderen: Der Westen hinterließ vielerorts materielle wie moralische Trümme beim Missionieren. Und darum ist sein Wirtschafts- und Lebensmodell für viele Länder zunehmend uninteressanter. Sie suchen nach neuen Wegen und lassen dabei nicht nur Europa links liegen. Schack hat sie dabei beobachtet.

  • von Wolfgang Scherz
    20,00 €

    Die Deutsche Reichsbahn war der größte Arbeitgeber in der DDR. 1990 wurde auch sie zum Sanierungsfall. Wolfgang Scherz, damals in der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn in Frankfurt am Main tätig, kam im Frühjahr 1990 nach Berlin-Lichtenberg. Sein Auftrag: die Bahnbetriebe der beiden deutschen Staaten zusammenzuführen. Die Problematik dabei: die Deutsche Bundesbahn ist zu diesem Zeitpunkt ein schwer defizitäres Unternehmen. Fachlich gewappnet, aufgeschlossen und vorurteilsfrei dem ehemaligen Staatsbetrieb gegenüber, leitete er in den nächsten vier Jahren diese Fusion, die 1994 in die Gründung der Deutschen Bahn AG mündete. Er lernte »Reichsbahner« kennen, die gleichermaßen qualifiziert wie engagiert waren. Scherz nimmt den geschichts- wie eisenbahninteressierten Leser mit in ein spannendes Kapitel der deutschen Wiedervereinigung und berichtet als exklusiver Zeitzeuge.

  • von Eveline Schulze
    18,00 €

    Eveline Schulze legt zum zweiten Mal eine »Best-of-Sammlung« aus ihren Büchern mit authentischen Kriminalfällen vor. Thema der sechs Geschichten dieses Bandes: Gewaltdelikte gegen Frauen und Mädchen in der DDR. Ein 28-Jähriger erdrosselt seine Freundin mit Klingeldraht, als ihn diese vor die Wahl stellt: ich oder deine Mutter. Eine Frau tötet ihre Tochter aus Rache am Ex. Eine Gruppe Jugendlicher versetzt Frauen in Angst und Schrecken. Ein Mann ermordet seine Freundin aus Eifersucht. Eveline Schulze hat die Fälle in Polizei- und Gerichtsakten sorgsam recherchiert. Sie rekonstruiert Tathergänge, Ermittlungsarbeit und Täterprofile. Und sie erzählt diese Fälle als »echte« Kriminalgeschichten: spannend, präzis und mit viel Zeitkolorit.

  • von Egon Krenz
    26,00 €

    Der zweite Band der Memoiren des einstigen Staatschefs der DDR führt direkt in den Inner Circle der Staatsführung und in jene Phase, die mittels Wandel durch Annäherung die friedliche Koexistenz sichern soll. Krenz richtet sein Augenmerk auf die Zeit nach der diplomatischen Anerkennung der DDR, auf die neue Ostpolitik der SPD-Regierung und das ständigen Schwankungen unterliegende Verhältnis zu Moskau. Er berichtet über offizielle Ereignisse und gibt den Blick frei auf so manchen noch immer nicht erhellten Hintergrund. Inzwischen vom Westen als »Honeckers Kronprinz« aufmerksam beäugt, ist er involviert in politische Entscheidungsprozesse und zugleich ein sensibler Beobachter der Akteure in Ost und West, schließlich auch der ambivalenten Entwicklungen, die Gorbatschows Perestroika in der Sowjetunion und den Bruderstaaten auslöst. Was angesichts der 89er Ereignisse hinter den Kulissen zwischen Berlin, Bonn und Moskau ablief, berichtet der Staatschef, der eine Wende einzuleiten sein Amt antrat und nach 50 Tagen demissionieren musste. Krenz berichtet faktenreich und selbstkritisch und reflektiert von heutigem Erkenntnisstand aus differenziert die Ereignisse, ohne seine Vorstellungen von einer besseren Gesellschaft zu relativieren.

  • von Lukas Meisner
    16,00 €

    Im offenen Schlagabtausch und versteifter Polemik offenbart sich die heutige Debattenkultur als handfeste Krise der Öffentlichkeit. In seinem Buch »Medienkritik ist links« bricht Lukas Meisner mit dem Schweigen der Linken. Er zeigt die Risiken pauschaler Dämonisierung der Leitmedien als »Lügenpresse« und warum er die Verunglimpfung jeglicher Medienkritik als »rechtsradikal« bzw. »geistesgestört« für nicht weniger demokratiegefährdend hält. Er macht klar: Was lange fehlte und was es endlich braucht, ist eine medienkritische Linke, die, anders als rechtes Geplärr, im Sinne der Demokratie und nicht gegen sie analysiert; die den gesellschaftlichen Rechtsruck historisch-materialistisch, und damit anders als Liberale, als Ausdruck sich verschärfender ökonomischer Krisen erkennt. Diese politische Streitschrift erhebt mutig die Stimme für eine linke Medienkritik und ist ein Beleg, warum es eine medienkritische Linke braucht.

  • von Lutz Herden
    20,00 €

    Nicht erst seit dem Skandal beim RBB und den beim NDR sichtbaren Problemen ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen ins Gerede gekommen. Seit Jahren wird der Verlust an Glaubwürdigkeit sowohl der Sender und deren Repräsentanten als auch der dort tätigen Journalisten konstatiert. Die Autoren, einst selbst aktive Fernsehjournalisten, unternehmen eine kritische Bestandsaufnahme und spiegeln den Zustand und die Reflexion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in der Gesellschaft. Einige von ihnen sind der Überzeugung, dass die Art und Weise der Übernahme des Fernsehens und Rundfunks der DDR zu einer verhängnisvollen Entwicklung geführt habe. Mit dem Überstülpen der Weststrukturen zogen Prinzipien und Haltungen ein, an denen heute das Mediensystem erkennbar krankt. Der Verlust an Bodenhaftung, die Realitätsferne, eine verengte Sicht auf die Wirklichkeit prägten dieses System. Hinzu kamen Gutsherrenmentalität und Vetternwirtschaft der Verantwortlichen. Dieses Buch leistet einen originären und kompetenten Beitrag für die aktuelle Diskussion über Gegenwart und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschlands - ohne dass Vorschläge für das künftige Fernsehen gemacht werden. Die Autoren beschreiben, was ist. Sie kritisieren, was war. Und das jeder aus seiner Sicht, mit seiner Erfahrung. Die Weichen dafür, darin stimmen sie überein, wurden 1989/90 falsch gestellt. Lutz Herden und Michael Schmidt arbeiteten beim DDR-Fernsehen in Adlershof, Schmidt bis 2021 beim NDR, zuletzt als Chef vom Dienst in Schwerin. Luc Jochimsen war bis 2001 als Chefredakteurin Fernsehen des Hessischen Rundfunks und Wolfgang Herles, in der Wendezeit Leiter des ZDF-Studios in Bonn, war von 2000 bis 2015 als Redaktionsleiter und Moderator der ZDF-Kultursendung aspekte tätig.

  • von Zaklin Nasti¿
    16,00 €

    Zaklin Nastic ist unzufrieden mit dem Zustand der Gesellschaft, der Welt und ihrer Partei. Als Menschenrechtspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion hat sie ebenfalls tausende Gründe zur Klage. Doch Jammern und Barmen helfen nicht weiter, sagt sie, Tränen trüben nur den Blick. In einer sachlichen Bestandsaufnahme setzt sie sich polemisch mit der Gegenwart auseinander, insbesondere damit, wie hierzulande mit moralischen Kategorien Außenpolitik gemacht wird. Sie spricht über die rot-grüne Regierungspolitik, die opportunistischen Verrenkungen ihrer Partei, die Heuchelei von Christdemokraten und Liberalen. Sie tut dies kritisch. Aber nicht defätistisch und resignativ, sondern - trotz berechtigter Empörung - immer in der Überzeugung, dass Veränderung möglich ist. Dazu braucht es aber Mehrheiten, für die sie streitet. Auf der Straße wie im Parlament.

  • von Werner Heine
    20,00 €

    Die Angst regiert unser Denken. Kollabiert der freie Westen? Ist unsere Lebensweise in Gefahr? »Was da zu zerbrechen droht, war in Wahrheit nie zusammen«, antwortet Werner Heine, der sein Leben lang als Journalist gearbeitet hat. In diesem Buch erzählt er, wie er dahin kam, die Welt so anders zu verstehen als viele seiner Kollegen, die heute zwischen Kriegen, Krisen und dem Erstarken der politischen Rechten ihre Welt bedroht sehen. Wir dürfen nicht der allgegenwärtigen Täuschung erliegen. Der Kapitalismus ist als System auch deshalb so erfolgreich, weil er gelernt hat, sein Wesen hinter den »westlichen Werten« zu verstecken. Wir sind doch die Guten! Oder etwa nicht? Presse- und Versammlungsfreiheit, Toleranz und Demokratie - alles bloß Ideologie? Diese Werte, sagt der Autor, sind nicht ohne Wert, doch wie der Scheinriese bei Michael Ende: Je weiter entfernt sie liegen, desto bedeutender werden sie, kommt man ihnen näher, schrumpfen sie zusammen. Also wirft Heine in seinem schwungvollen Manifest einen kritischen Blick auf die deutsche Geschichte seit 1945, auf den Kalten Krieg und eine Achtundsechziger-Linke, die im Kampf gegen den Imperialismus versagt hat, auf Remilitarisierung und Aufrüstung der Bundesrepublik, auf Armut, Ausbeutung und Abbau des Sozialstaats.

  • von Bernd Hesse
    16,00 €

    Ein Bauunternehmer ist ermordet worden. Der Mann hat sich in seinem Leben viele Feinde gemacht, entsprechend groß ist der Kreis der Tatverdächtigen. Doch alle Spuren verlaufen im Sand, bis die Polizei die Sprachnachricht »Der Abriss ist erfolgt« abfängt. Dieser Fall eines Auftragsmordes liegt einer der neun spannenden Geschichten zugrunde, die von Mord, Betrug, Drogenhandel und Raub handeln. Die authentischen Fälle spielen in unterschiedlichen sozialen Milieus von der Obdachlosenszene bis in die Chefetage von Unternehmen und berichten beispielsweise von der kriminellen Kumpanei eines vermeintlich braven Bürgers mit einem Bordellbetreiber. Der Autor Bernd Hesse ist Rechtsanwalt und hat einige der Täter als Strafverteidiger vor Gericht vertreten. Er rekonstruiert Tathergänge, Motive, die Ermittlungsarbeit der Polizei sowie die juristische Aufarbeitung aus nächster Nähe.

  • von Wolfgang Berghofer
    18,00 €

    Berghofer gehört zu den namhaften Akteuren der Wendezeit. Als Dresdner OB suchte er als einer der ersten DDR-Politiker das Gespräch mit der Opposition. Er wurde stellvertretender Parteivorsitzender der SED-PDS und wollte mit Aplomb und Gefolge im Januar 1990 der SPD beitreten, was die ostdeutschen Sozialdemokraten verhinderten. Berghofer zog sich aus der Politik zurück und ging in die Wirtschaft. Seine Nähe zu konservativen westdeutschen Politikern und Unternehmern wurde ihm von vielen Ostdeutschen mindestens so kritisch vorgehalten wie seine Lossagung vom Sozialismus. Inzwischen sitzt er, von ihm durchaus gewollt, zwischen allen Stühlen, weil er ein entschiedener Befürworter der Zusammenarbeit mit Russland war und ist. Aus Anlass seines 80. Geburtstages im Februar 2023 zieht er Bilanz über sein Leben, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Nachdem er bereits über seine Zeit in der DDR geschrieben hat (»Keine Figur im Schachspiel«, 2014), konzentriert er sich in seinem neuen Buch auf die letzten dreißig Jahre. Es ist eine kritische Abrechnung mit dem kapitalistischen System, dem er in seiner derzeitigen Verfassung keine Chance gibt. Berghofer berichtet über seine Erfahrungen als Unternehmensberater, von der allmächtigen Bürokratie und der Stagnation des Beamten- und Gerichtsstaates Bundesrepublik Deutschland. Er kann vergleichen, denn er kennt beide Systeme - von unten wie von oben. Berghofer ist ein exzellenter Analytiker und in Maßen exzentrischer Mensch, eben ein Zeitgenosse und Zeitzeuge der ungewöhnlichen Art. Er selbst nennt sich einen grimmigen Optimisten.

  • von Inge Pardon
    28,00 €

    Als 1945 die Russen kamen, wurden die Ostdeutschen entnazifiziert und umerzogen. Einer, der dafür verantwortlich war: Oberst Tulpanow. Sein Name geistert durch Memoiren und Geschichtsschreibung. Er gehörte zu den wichtigsten Nachkriegspolitikern in Deutschland und hat die Entwicklung bis 1990 maßgeblich beeinflusst. Die Öffentlichkeit sah in ihm nur einen russischen Kulturoffizier. Ein Irrtum. Der Sohn einer deutschen Jüdin war eine Schlüsselfigur in der sowjetischen Deutschlandpolitik. Von Stalin schon 1949 aus Berlin abberufen und in Leningrad in die Wissenschaft gesteckt, durfte er erst 1965 wieder die Sowjetion verlassen und deutschen Boden betreten. Seine Wirkungen aber blieben. Zeitlebens bemühte er sich um ein vernünftiges Verhältnis zwischen Russen und Deutschen, er baute Brücken. Diese erste, umfassende Biografie Tulpanows (1901-1984) wirft ein Schlaglicht auf eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte.

  • von Eveline Schulze
    15,00 €

    Spannende Falle der Miss Marple aus GorlitzDie Autorin schildert die Flle in einer eindringlichen Sprache... Richter ohne RobeIn den sechziger Jahren ist das Grlitzer Geschft fr Kinderwagen eine gute Adresse fr werdende Eltern. Der freundliche Inhaber gibt sich groe Mhe, die Wnsche seiner Kunden zu erfllen. Dass er noch ein anderes Geschft betreibt, ahnt niemand. Als er auffliegt, sind die Brger schockiert: ber Jahre hat er einen Kinderporno-Ring am Laufen gehalten und war unter Pdophilen ber die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wegen kupplerischer Zuhlterei, Unzucht mit Kindern, Versto gegen das Devisengesetz und die Zollverordnung wird er zu einer langjhrigen Zuchthausstrafe verurteilt. - Ein erstaunlich mildes Urteil hingegen erhlt eine Frau aus Olbersdorf, die ihren Mann gettet hat. Der Fall fhrt zurck in die Nachkriegsjahre: Auch in Olbersdorf gibt es mehr Frauen als Mnner, viele sind gefallen oder in Kriegsgefangenschaft. Und jene, die bereits zurckgekommen sind, wissen diesen Mangel durchaus zu nutzen; eine dauernde Demtigung, die bei Ehefrauen irgendwann in Wut umschlagen kann. Das Gericht gesteht der Tterin mildernde Umstnde zu. - Ein weiteres Ttungsdelikt ereignet sich in makaberer Kulisse. Auf dem Friedhof von Eibau kommt es zum Streit zweier Mnner - am Ende liegt der eine tot auf dem Boden. Die Spuren weisen ins Homosexuellen-Milieu. Eveline Schulze rekonstruiert drei Kriminalflle aus DDR-Zeiten, stellt Tterprofile und die Ermittlungsarbeit dar und geht auf die gesetzlichen Regelungen, etwa die Aufhebung des Schwulenparagrafen 175, und die Rechtsprechung ein. Vor allem aber erzhlt sie diese Flle als spannende Geschichten mit viel Zeitkolorit.

  • von Klaus Eichner
    16,00 €

    America First war zwar die Parole von Donald Trump, aber er war nicht ihr Erfinder. Die USA leben seit mehr als hundert Jahren in der Überzeugung, der beste und demokratischstes Staat der Welt zu sein. Als 1990 die bipolare Weltordnung zerbrach und die UdSSR unterging, begannen die USA als andere Weltmacht, nunmehr eine neue Weltordnung nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dazu nutzte und nutzt sie all ihre ökonomischen, politischen und geheimdienstlichen Potenzen. Eichner beschreibt und analysiert die Unternehmungen der USA seit 1990, um dieses Ziel global durchzusetzen. Wie kein Zweiter kannte und kennt er die Arbeitsweise der CIA. Er verfolgt seit Jahrzehnten, auf welche Weise die USA die Welt nach ihren Vorstellungen neu zu ordnen versuchen - wie sie als Führungsmacht der NATO den Pakt für ihre Zwecke instrumentalisiert, wie sie ihre Nachrichtendienste einsetzt, um unliebsame Regime wegzuputschen oder Marionetten an die Macht zu bringen, wie sie mit ihren Propagandaapparaten und Einflussagenten Stimmungen und Angst schürt. Zu dieser Angst gehört die Suggestion: Wenn die USA als Ordnungsmacht ausfallen, bricht auf der Welt Chaos aus. Letztlich ist das nur propagandistisch-idealistische Umhüllung des Kerns: Es geht um Märkte, Ressourcen und Rohstoffe. Eichner macht in einer kurzen wie klaren Darstellung deutlich, was in den Kulissen abläuft - polemisch und warnend. Denn wenn diese Politik nicht gestoppt wird, muss mit allem gerechnet werden.

  • von Jürgen Heiducoff
    18,00 €

    Im Sudchinesischen Meer kreuzen die Schiffe der NATO, darunter auch eine deutsche Fregatte. Die USA liefern atomgetriebene Atom-U-Boote an Australien und riskieren dafur einen Streit mit ihren Verbundeten in Europa. Und der US-Prasident schliet den Militarpakt AUKUS mit Grobritannien und Australien, der sich erklartermaen gegen China richtet. Zuvor hatte Biden bereits den Quadrilateralen Sicherheitsdialog - ein quasi-militarisches Bundnis der USA, Japans, Indiens und Australiens - ins Leben gerufen. Seit 2011, als Prasident Obama seinen Pivot to Asia einleitete, unternehmen die USA immer aggressivere Schritte, um die diplomatische und wirtschaftliche Stellung Chinas zu unterminieren. Sie schmieden Allianzen, bauen Militarstutzpunkte im gesamten Pazifikraum, um China einzukreisen. Admiral John Aquilino, Chef des US-Kommandos fur den indopazifischen Raum, erklarte, ein Konflikt mit China sei viel naher, als die meisten denken. Das alles ist der Fuhrung in Peking nicht entgangen. Und deshalb entwickelt es seine militarische Abwehrkraft. Bis 2035 will China eine grundlegende Modernisierung seiner Streitkrafte realisieren, bis 2049 die Formierung der starksten Streitmacht der Welt abgeschlossen haben. Jurgen Heiducoff, ein erfahrender Militar, der sowohl in der NVA als auch in der Bundeswehr, und dort speziell in Afghanistan, seine analytischen Fahigkeiten unter Beweis stellte, unterzieht die chinesische Militarpolitik einer kritischen Sichtung. Ist die Steigerung der Militarausgaben gerechtfertigt? Ist es tatsachlich notig, zu Wasser, zu Lande, in der Luft, im Kosmos und im Cyberraum aufzurusten, und zwar in einem Mae, wie es die Welt bislang nicht kannte? Hat nicht schon einmal ein solches Wettrusten zum Untergang einer Gromacht gefuhrt? Heiducoff untersucht die verschiedenen Aspekte der chinesischen Militarpolitik und bietet eine einzigartige Analyse, die nicht nur exklusive Fakten offenbart, sondern komplexe geopolitische Zusammenhange sowie okonomische und okologische Weiterungen sichtbar macht.

  • von Yvonnick Denoël
    38,00 €

    In der Welt der Geheimdienste ist der Vatikan einzigartig: ein Kleinstaat und gleichzeitig eine globale Autorität, immer beteiligt am »Great Game« der geopolitischen Mächte. Denoel untersucht beide Seiten: die Geheimoperationen des Vatikans und die Spionage, der sich der Vatikan ausgesetzt sieht. Er schildert konkrete Fälle und analysiert die großen Strategien, etwa im Kampf gegen den Kommunismus, als Johannes Paul II. mit Unterstützung von der Reagan-Administration und der amerikanischen Dienste im Gegenzug die Anhänger der Befreiungstheologie in ihrem südamerikanischen Hinterhof unterdrückte. Denoel belegt, dass Priester am Rande ihrer offiziellen Tätigkeit geheime Missionen durchführten, wobei der »relative Dilettantismus der vatikanischen Spione« dank Ausbildungshilfe der CIA, der italienischen und französischen Dienste inzwischen Geschichte ist. Und er zeigt, dass heutzutage der Vatikan nicht zögert, spezialisierte Fachkräfte von außen zu rekrutieren.

  • von Michael Knape
    20,00 €

    »Null Toleranz - wie ein kreativer Polizeidirektor Rechtsextremisten den Spaß verdirbt«, titelte der Sender rbb 2005. Die Rede war von Michael Knape. Berlins dritthöchster Polizist hatte 1970 im Westteil der Stadt aus Überzeugung die Uniform angezogen. Aber Übungen wie »Tiefflieger von vorn!« lehnte er ab. Der Drill und Ton, der an unsägliche Zeiten erinnerte, waren das seine nicht. »Unser wichtigstes Einsatzinstrument ist das Wort«, sagte er. Dass man mit noch so gut gemeinten Worten nicht überall sein Ziel erreicht, dessen wurde er sich vor allem in den Nachwendejahren bewusst. Neonazigruppen verschiedenster Couleur schossen wie Pilze aus dem Boden, die Hauptstadt wurde zum Tummelplatz. Knape, inzwischen Landespolizeidirektor, dachte nicht daran, vor den Hooligans des BFC Dynamo oder den Fans der Gruppe »Landser« in die Knie zu gehen. Mal ließ er die Neonazis bei einer Demonstration ihre Springerstiefel ausziehen und in gebrauchten Turnschuhen aus dem Fundus der Polizei oder auf Socken laufen. Ein anderes Mal ordnete er so gründliche Personalüberprüfungen der braunen Nachwuchselite an, dass der Aufmarsch der europäischen Rechtsextremisten in Budapest ohne die deutschen Gäste stattfinden musste. Knape kannte alle Tricks und alle Schlupflöcher der extremen Rechten in Berlin. Er wurde für sie zum Hassobjekt, erhielt Morddrohungen. Sein Haus musste immer wieder unter Polizeischutz gestellt werden. Michael Knape aber war auch gegenüber der eigenen Truppe nicht blind. Polizisten, die im ideologischen Gleichschritt mit den Neonazis marschierten, mussten sich auf seine Initiative nach einem anderen Beruf umsehen. Mit kritischem Rundumblick äußert sich Knape in diesem Buch zu Rechten, Rechtspopulismus und anderen Herausforderungen an die Gesellschaft und positioniert sich meinungsstark.»Jede Seite ist lesenswert, nicht nur für die Leserinnen und Leser, die schon oft mit Polizeiarbeit zu tun hatten, sondern für jede und jeden, denen eine funktionierende Demokratie am Herzen liegt.« (Ehrhart Körting, Justizsenator und Innensenator a.D.)

  • von Egon Krenz
    24,00 €

    Der einstige Staatschef der DDR legt seine Memoiren vor. Egon Krenz berichtet über seinen Weg, der nicht untypisch für die DDR und dennoch ein besonderer war und ihn nach Schlosserlehre, Lehrerstudium und Arbeit als Jugendfunktionär zum »Nachwuchskader« der Partei machte. Und, wie alsbald in den Westmedien gemunkelt wurde, zu »Honeckers Kronprinzen«. Als er dessen Nachfolger an der Spitze des Staates wurde, war der Untergang des Landes nicht mehr aufzuhalten. Durch sein gesamtes Leben zieht sich gleichsam leitmotivisch die Vorstellung von einer besseren Gesellschaft, »dass ein gutes Deutschland blühe«, wie es in Brechts »Kinderhymne« heißt, die in jener Zeit entstand, in die auch der Beginn des politischen Lebens von Krenz fällt. Die Memoiren sind auf drei Bände angelegt, setzen je einen zeitlichen Rahmen, sind jedoch nicht chronologisch und linear erzählt. Durch Vor- und Rückgriffe ordnet Krenz seine biografischen Stationen in die Zeitgeschichte ein und wertet aus der Fülle und Differenziertheit der Erkenntnisse seiner langen politischen Laufbahn und natürlich auch jener Erkenntnisse, die er nach dem Untergang seines Staates machen musste. Dadurch bekommt dieser erste - wie auch jeder weitere - Teil der Autobiografie des DDR-Staatsmannes absolute Eigenständigkeit. Der in Kolberg geborene Krenz berichtet über seine Kindheit, die durch die Kriegsflucht mit seiner Mutter nach Ribnitz-Damgarten 1945 ein ungewolltes jähes Ende fand. Zu diesem Lebensabschnitt gehört der Umstand, dass der siebenjährige Krenz in einer der Massenszene des Ufa-Films »Kolberg« mitspielte. Es sollte der letzte Spielfilm sein, der im untergehenden Reich Premiere hatte. In seiner neuen Heimat, bei den Wahlen 1946, machte Krenz für die CDU Wahlkampf, indem er SED-Plakate überklebte. Aus dieser ersten Begegnung mit Politik entwickelten sich Kontakte, die für ihn prägend wurden und zu seinem entschiedenen Ja zum Sozialismus führten. Wer waren die Leute, die in der DDR Politik machten? Welche Politik? War der Wechsel von Ulbricht zu Honecker eine Umbruchszeit? Krenz erzählt pointiert, verwebt Damaliges mit Heutigem, liefert Fakten, reflektiert seine Erfahrungen tief, kritisch und streitbar. Dadurch entsteht ein dichter, lebhafter, höchst informativer Text, der die Memoiren zu einem herausragenden Leseerlebnis macht und darüber hinaus auch eine Quelle für all jene ist, die sachlich an Geschichte, Politik und einem Nachdenken über die Gesellschaft interessiert sind.

  • von Birk Meinhardt
    15,00 €

  • von Gabi Thieme
    14,00 €

  • von Egon Krenz
    16,99 €

    Als Russland noch Sowjetunion hieß: Egon Krenz über das schwierige Verhältnis zweier StaatenLange bevor Gorbatschow von den Zuspätkommenden sprach, die das Leben strafen würde, zeigten sich Risse zwischen sowjetischer und DDR-Führung. Was lief angesichts der 89er Ereignisse hinter den Kulissen zwischen Berlin, Bonn und Moskau? Die DDR war zwar ein souveräner Staat, hier standen aber eine halbe Million Sowjetsoldaten. Sie griffen nicht ein. Warum? Die DDR-Führung hatte sie gebeten: Bleibt in den Kasernen! Erstmals berichtet das damalige DDR-Staatsoberhaupt, Egon Krenz, über die Absprachen mit Moskau. Zum 30. Jahrestag des Ereignisses rekonstruiert Egon Krenz in dem Sachbuch »Wir und die Russen« die vielfältigen Vorgänge, die damals zwischen den politischen Akteuren abliefen, korrigiert Legenden und belegt mit Fakten, wie es dazu kam, dass aus dem Kalten Krieg am Ende nicht noch ein heißer Krieg wurde. Der Mauerfall, der nunmehr 30 Jahre zurückliegt, leitete das Ende des Ostblocks ein. Aber die Grenzöffnung, die Egon Krenz mit verantwortete, hatte eine lange Vorgeschichte. Zu der gehört das spannungsreiche Verhältnis zwischen Erich Honecker und Michail Gorbatschow. Krenz, Zeuge von Begegnungen und Gesprächen dieser beiden Politiker, des Deutschen und des Russen, berichtet exklusiv von Vorgängen und Ereignissen, die noch nie publiziert wurden und von denen es nur seine persönlichen Aufzeichnungen gibt.

  • von Peter-Michael Diestel
    20,00 €

    Eine starke Stimme aus Ostdeutschland fur Ostdeutschland -Kritisch, polarisierend, rckblickend und vorausschauend. Aktuelle Enthllungen im Gesprch mit Michael HametnerDreiig Jahre nach der Wende und der Herstellung der deutschen Einheit fragt Peter-Michael Diestel, der letzte DDR-Innenminister und Vize-Premier: Hat er Schuld auf sich geladen? Oder kann er stolz sein auf das, was er bewirkt und erreicht hat? Er fragt weiter: Ist die Behandlung der Menschen in Ostdeutschland in den letzten dreiig Jahren die grte Ausgrenzung einer Minderheit? Und er bejaht es. Er hlt auch nicht mit seiner Meinung zu den Entwicklungen im Deutschland der Merkel-Jahre hinterm Berg. Den dritten Band seiner autobiografischen und aktuell-politischen Schriften hat Diestel gemeinsam mit dem MDR-Journalisten Michael Hametner verfasst. Ihre Perspektive - hier der Kulturjournalist, da der mitgestaltende Politiker - fhrt zu brisanten Themen und zu Geschichten, die noch nicht erzhlt wurden. Diestel wird auf Fragen zu seinen beiden vorangegangenen Bchern eingehen und ber einige bislang kaum oder gar nicht bekannte, spektakulre Begebenheiten whrend des deutschen Vereinigungsprozesses und seiner einstigen politischen Karriere berichten.

  • von Holger Michael
    30,00 €

    Das Neue Polen wurde 1919 in Versailles gegründet. Es war politischer und militärischer Hauptbündnispartner Frankreichs. 1921, vor hundert Jahren, endete der Polnisch-Sowjetische Krieg mit dem Friedensvertrag von Riga. Polen erweiterte sein Territorium im Osten erheblich. Diese Gebiete wurden im geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes von 1939 wieder der Sowjetunion zugeschrieben, und im Potsdamer Abkommen 1945 wurde die Rückgabe besiegelt. Als sich Polen 1938 an Hitlers Politik und Aggression gegen die Tschechoslowakei beteiligte, wurde der Staat im Westen als faktischer Verbündeter Nazideutschlands betrachtet. Und wurde doch dessen Opfer. Kein Land Europas verlor im 2. Weltkrieg prozentual von seiner Bevölkerung so viele Menschen wie Polen. In der Zeit zwischen Erstem und Zweiten Weltkrieg liegen Gründe und Erklärungen, weshalb das heutige Polen so ist wie es ist: nationalistisch, anti-russisch, chauvinistisch gegenüber slawischen Völkern, renitent und reaktionär in der EU. Und weshalb es in der Ukraine Bürgerkrieg gibt, in Belorussland brodelt und im Baltikum die Angst vor Russland umgeht. Polens Politik in den 20er und 30er Jahren, insbesondere Warschaus Außenpolitik, führte in eine nationale Katastrophe. Darüber wurde weder in Polen noch in der DDR gesprochen und geschrieben, im Westen interessierte das Thema nicht: Polen gehörte zum Ostblock. Der Historiker Holger Michael untersucht die Außenpolitik Polens insbesondere zu Russland, zu Frankreich und zu Deutschland und bietet eine populärwissenschaftliche Analyse eines wichtigen Kapitels polnischer und europäischer Geschichte, ein Kapitel, das in Politik und Publizistik des heutigen Polen verherrlicht und verfälscht dargestellt wird. Der profunde Kenner polnischer Geschichte bietet Fakten und Zusammenhänge, wie sie entweder nicht bekannt oder aus der kollektiven Erinnerung verschwunden sind. Michael macht sichtbar, warum Polen im heutigen Europa so auftritt, wie es eben handelt.

  • von Heinz Keßler
    15,00 €

    Im Kanon der aufgearbeiteten DDR-geschichtlichen Ereignisse steht der Mauerbau vor nunmehr sechzig Jahren ganz vorn. Er habe, so heißt es, die deutsche Teilung besiegelt. Darüber kann man geteilter Auffassung sein. Wie eben auch über die Frage, ob Washington und Moskau damals bereit waren, wegen Westberlin einen Krieg zu führen. Für die einst führenden DDR-Militärs ist die Frage von der Geschichte beantwortet worden: Ohne die Maßnahmen des östlichen Bündnisses am 13. August 1961 wäre es zum Konflikt bekommen. Sie beweisen dies mit Fakten und Dokumenten. Inzwischen sind sich alle, die sich ernsthaft mit dem 13. August 1961 und seinen Ursachen befassen, darin einig, dass die Maßnahmen eine latente Krise in Zentraleuropa beendeten, welche in einen Krieg zwischen West und Ost hätte münden können. Und ebenso darüber, dass die DDR-Regierung im Auftrag des Warschauer Vertrages und seiner Führungsmacht, der Sowjetunion, handelte. Aus Anlass des Jahrestages dieser Operation äußerten sich 2011 im Gespräch: Heinz Keßler und Fritz Streletz, die letzten noch lebenden prominenten Beteiligten, die Zeugnis darüber ablegen konnten.

  • von Werner Großmann
    20,00 €

    Mehr als siebzig Jahre nach Gründung und mehr als dreißig Jahre nach Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit scheint alles über den DDR-Geheimdienst gesagt, geschrieben, gedruckt und gesendet. Es gibt keine Geheimnisse mehr. Aber ist den Jüngeren wirklich mehr bekannt als jene Grusel- und Schauergeschichten, die seit 1990 verbreitet werden? Und lassen sich diese Klischees nicht durch sachliche Informationen ersetzen? Verantwortliche Mitarbeiter des MfS kommen der Forderung nach, die in der Öffentlichkeit immer wieder an sie gestellt wird: Sie informieren ausführlich, detailliert und selbstkritisch über ihre Arbeit, über Geschichte, Strukturen, Tätigkeit und Methoden des Ministeriums. Die Autoren haben Fragen von Schülern und Studenten gesammelt und beantworten sie. Mit ihren Auskünften reagieren sie sowohl auf gängige Vorurteile wie auf berechtigte Kritik und gehen auch Fragestellungen nach, die seit 1989 in den Medien immer wieder eine Rolle spielten.

  • von Martin Kelm
    16,00 €

    Seit etlichen Jahren feiert das DDR-Design ein Comeback. Seine Zweckbestimmung, Präzision, das Bewusstsein für das Material und die ästhetische Komponente werden ebenso gewürdigt wie das ethische Prinzip der Langlebigkeit, nach dem heute der Ruf immer lauter wird. Martin Kelm prägte als Leiter des »Amtes für industrielle Formgestaltung« und auch als Lehrer an der Burg Giebichenstein die Entwicklung. In einem von Kelm autorisierten Gespräch mit Günter Höhne, dem international bekannten Design-Experten und -Sammler, erfährt man die weitgehend unbekannte Biografie Kelms und die Umstände, unter denen er sich zum »Chefdesigner der DDR« entwickelte. Ähnlich dem Gesprächsband mit Bruno Flierl über Architektur wird hier eine weitere DDR-spezifische Branche ausgeleuchtet und persönliche mit DDR-Geschichte verknüpft.

  • von Marlon Grohn
    12,00 €

    Viel ist in letzter Zeit von »Hate Speech« und »Hass im Netz« die Rede. Sascha Lobo und Carolin Emcke machen sich stark gegen den Netzhass, es gibt Social-Media-Kampagnen #GegendenHass, und auch die Bundesregierung lässt sich in diesem Kampf nicht lumpen. Doch was genau darunter zu verstehen sein soll, weiß keiner so recht. Je nach Belieben fallen die unterschiedlichsten Phänomene wie persönliche Beleidigung, Verleumdung, Wut, Provokation, Kunst, Faschismus oder Klassenkampf unter das »Hass«-Verdikt. Wir sollen uns alle besser benehmen - im Internet. Doch wer bestimmt die Spielregeln im Netz? - Der Kampf gegen das Symptom Hass, behauptet Marlon Grohn, dient der Ablenkung von Verhältnissen, die seine Ursache sind.

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