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  • von Alenka Zupan¿i¿
    26,00 €

    Was macht Nietzsche zu Nietzsche? Worin besteht die Unverwechselbarkeit seines Denkens? In ihrer Auseinandersetzung mit diesen Fragen wendet sich Alenka Zupancic in »Der Kürzeste Schatten« gegen eine Tendenz, Nietzsche als Philosophen zu begreifen, der »seiner Zeit voraus« war und dessen Zeit endlich gekommen sei. Vielmehr liegt die singuläre Sprengkraft seiner Philosophie im Unzeitgemäßen nicht nur gegenüber seiner, sondern genau genommen jeder Zeit.Anhand zweier Aspekte von Nietzsches Philosophie untersucht Zupancic dieses Denken: Das Kapitel »Nietzsche als Metapsychologe« widmet sich dem Phänomen des Nihilismus und dem Konzept des asketischen Ideals, die zum Denken unserer hedonistischen postmodernen Gesellschaften gehört. Der »grosse Mittag« bezieht sich dagegen auf Nietzsches Wahrheitsbegriff. Der Nietzsches »Mittag« ist nicht der Moment, in dem alle Schatten verschwinden, sondern es ist die Zeit des »kürzesten Schattens«. Er markiert nicht die Einheit aller Dinge im vollen Licht der Sonne, sondern den Augenblick der Spaltung, in dem »Eins zu Zwei« wird. So ist es die Zwei, die Idee einer minimalen, irreduziblen Differenz des Selben, die Zupancic zufolge Nietzsches Werk durchzieht und die Quelle einer unablässigen, inhärenten Spannung bildet.

  • von Barbara Büscher
    38,00 €

    Wo finden heute öffentliche Begegnungen und gesellschaftliche Auseinandersetzungen statt? Wie können die Räume von Theatern oder Museen porös werden, um neue Vorstellungen geteilter Räume in migrantischen und diasporischen Stadtgesellschaften zu erproben? Stadttheater, städtische Museen und Kunst im öffentlichen Raum sind mehr denn je herausgefordert, Öffentlichkeiten als demokratisches Gut herzustellen, ihre Relevanz für Stadtgesellschaften unter Beweis zu stellen und ihre Ressourcen zu teilen. Institutionen sind damit befasst, ihre infrastrukturellen Verpflichtungen und öffentlichen gesellschaftlichen Aufgaben zu reflektieren und zu verändern. Selbstorganisierte Initiativen, auch in Kollaboration mit Institutionen, leisten Wesentliches für das Porös-Werden und erzeugen durch kulturelle und künstlerische Arbeiten neue Vorstellungen geteilter öffentlicher Räume. Dieses Buch versammelt Beiträge von Dramaturg*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen, die neue Praxen geteilter Räume, performativen Kuratierens und urbaner Dramaturgien vorstellen und theoretisch reflektieren.

  • von Marc Rolli
    36,00 €

    Der französische Philosoph Gilles Deleuze (1925-1995) ist nicht nur eine bekannte Stimme des Poststrukturalismus, sondern bis heute eine der wichtigsten philosophischen Inspirationsquellen der aktuellen kritischen, dekolonialen und queer-feministischen Entwicklungen in der politischen, ästhetischen und ökologischen Theorie. Der »transzendentale Empirismus« konterkariert das kanonisch eingeübte Selbstverständnis der akademischen Philosophie. Die Namensgebung ist paradox und bezeichnet einen grotesken Körper, in den das philosophische System verwandelt wird. Das Verfahren von Deleuze ist dabei zugleich verneinend und bejahend: In der Degradierung etablierter (metaphysischer, idealistischer, dialektischer, phänomenologischer etc.) Denkweisen entsteht eine neue Art, immanent zu denken: eine Philosophie, die ihren Kopf verliert ...

  • von Sigmund Freud
    39,00 €

    Nach der Fertigstellung dieses ersten Moses-Manuskripts scheint Freud zunächst auf eine Veröffentlichung zu verzichten. Im Oktober 1934, kurz nach Beendigung des Manuskripts, schrieb er an Eitingon: »Ein Teil fügt dem jüdischen, ein anderer dem christlichen Fühlen schwere Beleidigungen zu; beides in unserer Zeit kaum zu wagen.« Denn wenn der »Auszug aus Ägypten« allein die ägyptischen monotheis­tischen Priester betrifft, deren Nachfahren auch die Bibel schrieben, stehen die Auserwähltheits­narzissmen aller drei monotheistischer Religionen - Christentum, Judentum und Islam - auf dem Prüfstand.Diese erste Version zeigt, welche komplexen Veränderungen Freud weiterhin bis zur Veröffentlichung 1938 vornimmt: Während er den Mord an Moses braucht, um Juden- und Christentum gegenüber der NS-Bedrohung zusammenzulöten, muss er zwei Schwachpunkte abdecken: a) Warum sollten die Juden die Beschneidung beibehalten, obwohl sie zu den unerträglichen Ansprüchen Moses' gehörte, deretwegen sie ihn getötet haben sollen? b) In diesem Manuskript ist der »Mord an Moses« auch nicht in Bezug zum Judentum des Zweiten Tempels zu bringen, das in einem besonderen Fortschritt der Geistigkeit begründet wird.Diese Schrift, die Freud als »Historischen Roman« bezeichnet, ist also erst der Aufweis von Problemen, die der späteren Lösung zugeführt werden mussten und zu Freuds letztem Buch führten: Der Mann Moses Moses und die monotheistische Religion.

  • von Jens Kastner
    29,00 €

    Pierre Bourdieu (1930-2002) gehört zu den meistzitierten Sozial- und Kultur­wissenschaft­ler*innen des 20. Jahrhunderts. Seine theoretischen Konzepte und empirischen Studien haben die Kultur- und Sozial­wissenschaften der letzten Jahrzehnte maßgeblich beeinflusst.Das Buch versammelt Artikel und Aufsätze, in denen Jens Kastner verschiedene Aspekte der Bourdieu'schen Kulturtheorie entlang zentraler Begriffe und Konzepte aus Bourdieus Theorie sowie der Debatten um sie diskutiert. Im Fokus stehen dabei sowohl die Analysen des Kunstfeldes, des künstlerischen Habitus und der kulturellen Herrschaft, als auch Fragen nach der Rolle des Staates bei der Reproduktion des Sozialen und der Bedeutung der »kolonialen Erfahrung« für die Genese der Kulturtheorie Bourdieus. Die Grenzen und Potenziale der Kritik werden ausgelotet und die Gemeinsam­keiten mit und Unterschiede zu den Ansätzen anderer Theoretiker*innen, insbesondere jener Antonio Gramscis, Néstor García Canclinis und Jacques Rancìeres, herausgearbeitet.In den einführenden Essays, kurzen Besprechungen und ausführlichen Aufsätzen treten grundlegende Positionen einer kritischen Kultur­soziologie zu Tage, für die sich die Schriften Bourdieus als nach wie vor instruktiv und aktuell erweisen.

  • von Jacques Derrida
    20,00 €

    »Die Ökonomie ist stets bestrebt, ihren analogischen Stoff wiederherzustellen. Sie bedient sich dafür aller Mittel, bis hin zum Traum. Wir sind durch unsere größten Ausschweifungen gebunden.«Im »Kalkül der Sprachen« laufen viele Fäden zusammen, mit denen die Dekonstruktion hantiert: die Philosophie und Rhetorik des 18. Jahrhunderts, das Potenzial der Freud'schen Psychoanalyse, die Sinnlichkeit der Erfahrung, der Sprache, der Politik und der Poetik und ein dichterisches Schreiben, das die Grenzen des Sagbaren neu bestimmt. In seiner Auseinandersetzung mit der Philosophie Condillacs - mit seiner Rhetorik, seiner Erkenntnistheorie, seinem »Sensualismus« - erprobt Derrida ein Schreiben, das zwischen der Textur seiner Gegenstände und der eigenen Materialität changiert. Der Text wird in seiner Form, seinem Vorgehen und seinen Sprachbildern thematisiert, reflektiert, analysiert. In den zwei Spalten des Manuskripts - denn es handelt sich um zwei Texte, die einander umkreisen und sich antworten - wird so der experimentelle Zug einer Dekonstruktion erkennbar, die sich für die Wiederholung, die Verdopplung, die Differenz und die Analogie interessiert - und die in diesem Text vielleicht noch einen Schritt weiter geht.

  • von Jérôme Segal
    19,00 €

    Der »Antispeziesismus« ist die Grundlage der Tierrechtsbewegung. Er setzt voraus, dass die Zugehörigkeit eines Tiers zu einer Spezies kein geeignetes Kriterium für die Art und Weise darstellt, wie es behandelt werden sollte. Der »Speziesismus« wird also als Diskriminierung betrachtet, genauso wie Rassismus oder Sexismus mit der vermuteten Zugehörigkeit zu einer sogenannten »Rasse« oder einem Geschlecht. Radikales Tierrecht: Etymologisch bezieht sich »radikal« auf radix, »Wurzel«. So lässt sich verstehen, wie die Tierrechtsbewegung an den Schnittstellen von verschiedenen brennenden Gesellschaftsfragen steht, an denen Ökologie, Religionen, Kapitalismus oder Feminismus zusammenhängen. Legt der Antispeziesismus in letzter Konsequenz einen Gesellschaftsentwurf vor?

  • von Sor Juana Inés de la Cruz
    15,00 €

    »Lateinamerikas Shakespeare«, »Phönix von Mexiko«, »Zehnte Muse« - kaum ein Ruhmestitel, der Sor Juana Inés de la Cruz (1648-1695) noch nicht verliehen wurde. Die Dichterin, Nonne und Universalgelehrte, die sich am Hof der mexikanischen Vizekönige genauso selbstverständlich bewegte wie zwischen den Theologen und Gelehrten ihrer Zeit, gilt nicht nur als Amerikas erste Feministin, sondern auch als Schlüsselfigur der lateinamerikanischen Dichtung: Mit ihrer überbordenden Einbildungskraft prägte sie den Stil eines differentiellen, tropischen Barock, der im 20. Jahrhundert als einer der großartigen Ursprünge einer eigenständigen lateinamerikanischen Literatur wiederentdeckt wurde.In Sor Juanas dichterischem und philosophischem Hauptwerk, das nun in einer beeindruckenden Neuübersetzung vorliegt, kommt eine Traumreise der Seele zur Aufführung: eine universelle Mechanik des Traums, in der sich dennoch eine radikal subjektive Stimme behauptet, eine ständige Überschreitung der Grenzen zwischen Heiligem und Profanem, ein Hinterfragen tradierter Geschlechterrollen. Zwei Jahrhunderte vor Sigmund Freud eröffnet sich hier ein Denken des Traums, in dem sich die Wünsche des Tages, die Phantasmagorien der Nacht, die Zuckungen des Körpers und das Kreisen der Planeten zu einem einzigartigen Text verweben. »Der« Erste Traum »steht einzigartig da in der spanischen Poesie, nicht weil er eine - schon zu ihrer Zeit anachronistische - Darstellung der Lebensfunktionen oder des Systems der Welt gibt, sondern weil er die Dichtung vom Abenteuer der Erkenntnis ist.«Octavio Paz»Von Sor Juanas differentiellem Barock sei nur gesagt, dass sie auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, im Ersten Traum nicht etwa Góngora antwortet, sondern der deutschen Romantik und dem surrealistischen Onirismus, die sie in einem Wurf antizipierte.«Haroldo de Campos

  • von Basuki Gunawan
    20,00 €

    Der Roman des indonesischen Unabhängigkeitskriegs »Winarta« schildert eindrucksvoll und verstörend den Abwärtsstrudel blinder Gewalt, in den die gleichnamige Hauptfigur als Kämpfer in eigener Sache gerät. Anfangs vom Wunsch getrieben, den sinnlosen Mord an seinen Eltern zu rächen, werden Winartas Handlungen zunehmend zum Spiegel des eigenen kolonisierten Begehrens.»Winarta« ist die einzig wahre Fortsetzung von Hella Haasses Roman »Der schwarze See«, der fünf Jahre früher entstand - und es übertrifft diesen literarisch sogar.« Alfred Birney»Ein faszinierender Roman über Freiheit und Mordgier, rau im Ton und unerbittlich ehrlich. Zum Zittern und Bewundern!« Adriaan van Dis

  • von Ansgar Mohnkern
    20,00 €

    Dieses Buch spürt Widersprüchen des Fußballs nach. Es denkt über die politische Logik des Elfmeterschießens ebenso nach wie über Maradona, bürgerliche Ästhetik, Klassenbildung, Frauenfußball und Kaiserslautern. Dabei will das Buch in acht kurzen Skizzen den ideologischen Charakter einer hegemonialen Kulturpraxis unseres Zeitalters verstehen, den es begrifflich umkreist und auf eine Formel bringt: Einer verliert immer.

  • von Marcus Coelen
    39,00 €

    Die Psychoanalyse sei ein »Verfahren sui generis« schreibt Freud 1926 in seinem polemischen Aufsatz »Zur Frage der Laienanalyse«, und sie habe deshalb Anspruch auf Unabhängigkeit. Seine Polemik richtete sich gegen die Forderung, dass Psychoanalyse nur von Medizinern ausgeübt werden sollte, ein Anspruch, der seitens staatlicher Stellen erhoben wurde und vor allem von Berliner und New Yorker Psychoanalytikern in vorauseilendem Gehorsam willfährig übernommen und zum Schutze eigener Pfründe umgesetzt wurde.Freud ist mit seiner Freiheitsliebe weitestgehend gescheitert - bis heute. Auch wenn die Mediziner durch Psychologen ergänzt oder gar ersetzt wurden: die Psychoanalyse ist gegängelt von Berufsgruppen, deren Interessen nicht im Unbewussten liegen, bestimmt von wissenschaftlichen Prägeformen, die sie im Grunde infrage stellt, und reglementiert von Gesellschafts- und Gesundheitsnormen, deren Effekte von Unbehagen bis Leid gerade im analytischen Arbeiten deutlich werden.Eine französisch-deutsche Arbeitsgruppe von Analytikerinnen und Analytikern hat sich Freuds »Frage der Laienanalyse« wieder zugewandt, den Text neu editiert und ein Glossar zu ihm erstellt. Die Ausgabe illustriert und verteidigt die Arbeitsweisen einer Psychoanalyse, die von der Notwendigkeit ihrer Unabhängigkeit überzeugt ist. Sie fordert, dass dem Verdrängten, Verleugneten, Verworfenen, den unbewussten Phantasmen, sowie der »Not des Lebens« ein offenes und freies Ohr geliehen wird. Nur eine erfinderische und unabhängige Praxis von spielerischer Strenge und ein eigene Form von Weitergabe und Vermittlung kann dem entsprechen.Mit Beiträgen von Edith Béguin, Marcus Coelen, Monique David-Ménard, Brigitte Gstrein, Britta Günther, Derek Humphreys, Judith Kasper, Johannes Kleinbeck, Susanne Lüdemann, Karl-Josef Pazzini, Jonathan Schmidt-Dominé, Edith Seifert und Mai Wegener.

  • von Andreas G. Müller
    40,00 €

    Psychoanalyse und Psychotherapie stehen in Konkurrenz, nicht nur am Markt der therapeutischen Angebote, sondern vor allem historisch und theoretisch. Ein ausführlicher Vergleich wurde gegenüber allgemeinen Vorbehalten und Vorurteilen bisher hintangestellt. Diese umfassende Untersuchung bezieht möglichst viele Aspekte von Psychoanalyse, Philosophie und kritischen Sozialwissenschaften (kritischer Theorie) mit ein, um vor allem klarer voneinander unterscheiden und so auch präziser in der Praxis handhaben zu können. Dies vermag wesentlich dazu beizutragen, der singulären Subjektivität von Patient:innen bzw. Analysand:innen gerechter werden zu können und dies in einer präziseren, von daher minimal-invasiveren Arbeitsweise. Es geht somit zentral um eine Frage der klinischen Qualität.

  • von Andrew Cole
    42,00 €

    Das, was wir heute philosophische Theorie nennen - im Unterschied etwa zur systematischen Philosophie oder zum postmodernen Denken -, hat einen Ursprung. Dieser geht weit zurück, aber erst Hegel formt das »theorein« zu einer neuen Denkweise, und zwar mit einem originellen Rückgriff. Während seine Zeitgenossen die mittelalterliche und vor-moderne Dialektik als überwundene Dogmatik ansahen, erkannte Hegel in dieser erstarrten Dialektik - dem Frage-Antwort-Schema der scholastischen Methode - das Denken als sprachliches Denken. Darüber hinaus fasziniert von dem Verhältnis von Identität und Differenz, entwickelte er jenes methodische »Denken in Bewegung«, das er Dialektik nannte. Es wurde zur Grundlage vieler Formen der Theoretisierung, von Marx, Nietzsche und Bakhtin bis hin zu aktuellen Philosophien wie dem Deleuz'schen Denken, das gerne im Gegensatz zu Hegel gesehen wird.

  • von Dorothea Kubanek
    26,00 €

    Ich ruhte aus vom Wandern, Der Mond ging eben auf,Da sah ich fern im LandeDer alten Tiber Lauf [...]Und als die Nacht vergangen,Die Erde blitzte so weit,Einen Hirten sah ich bangenAm Fels in der Einsamkeit.Den fragt ich ganz geblendet:Komm ich nach Rom noch heut?Joseph von EichendorffSeit der Religionsfreiheit zogen Pilger von weit her zur Città sancta. Etwa seit dem 16. Jahrhundert kamen zunehmend Interessierte, um sich die römisch-griechische Ruinenwelt anzusehen. Potentaten wie Karl der Große, Karl V. und Napoleon hatten eher territoriale Vorlieben. Fürstensöhne reisten, um Stadt und Land kennen zu lernen, und es kamen, durch Ausgrabungen angeregt, archäologisch und historisch Neugierige wie Winkelmann, Fernow, Humboldt und Ludwig I von Bayern.In deren Gefolge bewegten sich unzählige junge Künstler nach Rom, um im antiken Rom ihre Talente fortzubilden. Im 19. Jahrhundert erfuhr der Besucherstrom in die Ewige Stadt einen Höhepunkt. Goethe, Hebbel, Gregorovius und die Dichter der Romantik, erzählen vom römischen Leben und den schwierigen sozialen Umständen durch die wechselnden Herrschaftsverhältnisse im Land. In ihren Reihen fehlte es nicht an Kritikern der allgewaltigen Kirche.Ein kleiner Querschnitt durch die aufgezeichnete Reiseerlebnisse zeigt uns den jeweiligen Zustand und die Veränderungen der Stadt, die sich dennoch die »Ewige« nennt. Heutigen Reisenden bietet sich dieses Buch als literarischer und kulturgeschichtlicher Begleiter an.

  • von Sigmund Freud
    24,00 €

    Zwischen 1903 und 1915, zur Zeit der ersten Hochblüte der entstehenden Psychoanalyse, entwickelte sich - eine Sensation für die Freud-Biographik - eine enge Brieffreundschaft zwischen Freud und Christian von Ehrenfels. Christian von Ehrenfels ist heute noch als Vordenker und Begründer der Gestalttheorie und Gestaltpsychologie bekannt. Die vorliegende reich kommentierte und ausführlich eingeleitete Edition bringt die möglicherweise letzte inhaltlich noch unbekannte Korrespondenz Sigmund Freuds an die Öffentlichkeit. Der Austausch betrifft in erster Linie Ehrenfels' Konzeption eugenischer und sexualreformatorischer Projekte, dann das Verhältnis zur aufkommenden Frauenbewegung, die Entwicklung psychoanalytischer Kulturtheorie wie auch Privates. Eine kurze eindrucksvolle Korrespondenz zwischen Ehrenfels und Freuds frühem Mitdenker Josef Breuer ergänzt diese spektakuläre Erstveröffentlichung.»Ich habe viel Phrasen an mein Ohr schwirren gehört, warum erfasse ich aus Ihren Worten eine siegesfreudige Klarheit und einen befreienden Sinn? Sie haben jetzt hier einen stillen Anhänger.«(Freud an Ehrenfels, Oktober 1903)

  • von Barbara Cassin
    22,00 €

    Dieser Band präsentiert drei Texte von Barbara Cassin, in denen den Grenzen des Übersetzens nachgegangen wird. Das Übersetzen stößt immer wieder auf bestimmte Probleme, die sich mit Recherchen und Anstrengungen mehr oder weniger befriedigend lösen lassen. Hier geht es aber um prinzipielle Probleme und konkrete Beispiele, die Grenzen der Vermittelbarkeit aufzeigen.Die Herausgeberin hat drei Texte ausgewählt, die dieses Thema bei Barbara Cassin exemplarisch vorführen:»entre«, 2016Diesen Texten werden 15 »Supplemente« deren Über- setzer:innen beiseite gestellt, die ihrerseits auf die nun mehrfach gespiegelten Übersetzungsprobleme eingehen.»Die Unübersetzbaren«, das ist die plurale Gesamtheit dessen, »was man nicht aufhört, (nicht) zu übersetzen«. Ausgehend von dieser paradoxen Setzung schreibt Barbara Cassin eine Übersetzungstheorie, die jede Form nationalontologischer Sakralisierung von Unübersetzbarkeit listig umschifft und zugleich der gegenwärtigen Tendenz, die Kultursprachen durch ein vereinheitlichendes und verflachendes »globish« zu ersetzen, mutig trotzt. »Die Unübersetzbaren« sind ein leidenschaftliches Plädoyer für eine immer wieder neu vorzunehmende »Komplizierung des Universellen«. In ihrer Schreib- und Übersetzungspraxis zeigt Cassin unterschiedliche Strategien dafür auf. Ausgangspunkte sind Babel, die Odyssee, die sophistische Philosophie, Schleiermacher, Humboldt, Lacan und Derrida. Nicht zuletzt wird für Cassin das Geflüchtetenlager in Calais zum aktuellen Prüfstein der Gegenwart und Zukunft der Geisteswissenschaften.Der vorliegende Band versammelt drei ihrer Essays, Grundlagentexte der Übersetzungstheorie, Dokumente eines genuin politischen Denkens der Alterität, der Sprache und der Begegnung, einer unaufhörlichen, auch genussvollen Arbeit am Sprachmaterial. Ergänzt werden diese Essays durch eine Quellensammlung, die längere Abschnitte wichtiger Texte enthält, auf die sich Cassin bezieht. Zu guter Letzt umfasst der Band eine Reihe von Supplementen, die anhand von zentralen Begriffe und Formulierungen den Übersetzungsprozess reflektieren und weiterführen.

  • von Hans Ulrich Gumbrecht
    22,00 €

    Das 20. Jahrhundert war nicht kurz, wie manche geschrieben haben, sondern lang, ja sehr lang. Denn wenn wir heute auf es zurückblicken, erkennen wir die bleibenden Lebensleistungen von Intellektuellen, wie es sie im 21. Jahrhundert kaum mehr gibt. Sie haben gehadert, sie haben geschuftet, sie haben geschrieben und gelebt, vor allem aber ragten sie heraus - und ragen hinein bis in unsere Zeit: von Martin Heidegger bis Jacques Derrida, von Michel Foucault bis Judith Butler. Hans Ulrich Gumbrecht hat viele von ihnen gekannt. In persönlichen Profilen zeichnet der Stanford-Professor, selbst einer der eminenten Denker der Gegenwart, deren Denk- und Lebenswege nach. Damit liefert er stilistisch brillante Skizzen zu einer spannenden intellektuellen Geschichte des nicht enden wollenden vergangenen Jahrhunderts.Inhalt:. Martin Heidegger [*1889]: Expressionismus des Seins. Claude Lévi-Strauss [*1908]: Beschwörer von Strukturen. Reinhart Koselleck [*1923]: Vergangenheit unter Hypokrisie-Verdacht. René Girard [*1923]: Prophet des Neids. Jean-François Lyotard [*1924]: Widerstreit als Prozess. Michel Foucault [*1926]: Kühle Leidenschaft des Individuums. Niklas Luhmann [*1927]: Theorie und Komplexitätsproduktion. George Steiner [*1929]: Distanzierter Aristokrat des Geistes. Jürgen Habermas [*1929]: Denkenergie für die Öffentlichkeit. Jacques Derrida [*1930]: Wolke aus Gedanken-Konturen. Richard Rorty [*1931] und Hans-Georg Gadamer [*1900]: Fluchtpunkt-Verlust und Freundschaft. Karl Heinz Bohrer [*1932]: Letzter Ästhet. Friedrich Kittler [*1943]: Genie widerlegter Prognosen. Peter Sloterdijk [*1947]: Schreiben als Denkereignis. Judith Butler [*1956]: Engagement und Begriffs-Performanz

  • von Florence Burgat
    24,00 €

    Geblendet von Entdeckungen über die Kommunikation der Pflanzen neigen wir zu einer ontologischen Verwirrung. Die »liebenden« Blumen und »leidenden« Bäume verlangen förmlich nach einer sauberen Abgrenzung von jedem Anthropomorphismus und damit nach der Anerkennung ihres eigenen Stellenwerts in der Vielfalt des Seienden.So bemerkt schon Theophrast, dass ein »Olivenbaum, der eines Tages vollständig verbrannt war, in seiner Gesamtheit, Baumkörper und Blattwerk, wieder zum Leben erweckt wurde«. Sterben in diesem Sinne ist nicht Sterben. Für Mensch und Tier ist der Tod das absolute und unumkehrbare Ende aller Möglichkeiten. Sie sind entweder lebendig oder tot. Dagegen bietet die unerschöpfliche Pflanzenvielfalt, die Schönheit der kleinsten Wildblume am Wegesrand, der Zauber dessen, was einem trockenen Samenkorn entspringt, das Bild eines stillen Lebens, das nur stirbt, um wiedergeboren zu werden. Dieses Leben und Sterben ist das Gegenteil einer Tragödie.Florence Burgat bietet eine umfassende philosophische Phänomenologie, die den radikalen Unterschied zwischen der Seinsweise der Pflanze und dem tierischen und menschlichen Leben ans Licht bringt.

  • von Judith Butler
    26,00 €

    In diesem richtungsweisenden Band begeben sich Judith Butler, Ernesto Laclau und Slavoj Zizek in eine engagierte Debatte über die zentralen Grundfragen und Voraussetzungen ihrer theoretischen Projekte und politischen Einsatzpunkte. Ausgehend von Hegel und Marx, Gramscis Hegemoniebegriff, Lacans Psychoanalyse und poststrukturalistischen Theorien zur Subjektkonstitution diskutieren die AutorInnen in sich aufeinander beziehenden Beiträgen die Perspektiven und Möglichkeiten radikaldemokratischer Theorie und Politik in der gegenwärtigen Welt.Das Buch ist ausgegeben und eingeleitet von Gerald Posselt unter Mitarbeit von Sergej Seitz und übersetzt aus dem Englischen von Sergej Seitz, Gerald Posselt, Julian Eidenberger, Isabella Grandl, Christian Haddad, Georgios Kolias, Nikolaus Lehner, Maria Schörgenhumer, Christina Schraml und Max Zirngast.

  • von Christian Kortmann
    19,00 €

    Ein erschöpfter Middle-Ager lässt sich zur Erholung in eine Psychosomatische Klinik am Alpenrand einweisen und kommt dort mit dem alten Arthur Schopenhauer ins Gespräch. Ja, Schopenhauer lebt, und zwar in einem Seitenflügel des zur Klinik umgebauten Schlosses.In zahlreichen Gesprächen zwischen den beiden, die zu gemeinsamen Exkursionen aufbrechen und sich über die Zeiten hinweg anfreunden, hilft Schopenhauer dem Patienten, sein Leben anders zu sehen und eine neue Perspektive zu entwickeln. Umgekehrt verschafft dieser dem Philosophen ein Handy und eine adäquate Freundin über die Dating-Plattform Tinder. Schopenhauer erweist sich als überaus neugieriger Kommentator des Zeitgeschehens.Das Besondere dieses Buches: Sämtliche Passagen wörtlicher Rede der Figur Schopenhauer sind Originalzitate des Philosophen (1788-1860). Die Collage gelingt, und nicht ohne Witz wird der Leserin und dem Leser so die Aktualität des schopenhauerschen Denkens nähergebracht.

  • von Jean-Luc Nancy
    26,00 €

    Für Lacoue-Labarthe und Nancy hat die Jenaer Frühromantik die bis heute andauernde Frage nach der »Literatur« - und ihrer Theorie - eröffnet. Hier legen sie eine ebenso umfassende wie seltene Zusammenstellung der Texte des Kreises um Friedrich Schlegel vor. In ihren Kommentierungen zeichnen die beiden Autoren das Literarische als eine ebenso bildende wie zersetzende Kraft nach, die sich auf keine Disziplin oder Institution beschränken lässt und Kunst, Gesellschaft und Religion gleichermaßen durchkreuzt.Im Rahmen einer weitreichenden Neuauslegung der zentralen Begriffe wie »Darstellung«, »Fragment«, »Gattung« und »Kritik« legen sie das Literarische als Kehrseite der angehenden Epoche der Produktion und Produktivität frei. Die gegenwärtige Vervielfältigung textueller Kommunikationsformen markiert davon nur eine weitere Etappe.

  • von Erik M. Vogt
    39,00 €

    Obgleich Fragen der Ästhetik und der Kunst im Werk von Slavoj Zizek allgegenwärtig sind, haben sie bislang noch kaum Beachtung gefunden. Der vorliegende Band versammelt Aufsätze, die nicht nur zentrale ästhetische Merkmale von Zizeks »écriture« - wie die Theatralität, den Witz und das Literarisch-Detektivische - und ihr Verhältnis zur ästhetischen Tradition (Kant, Hegel, Bloch, Adorno, Pippin) herausarbeiten, sondern auch seine vielfältigen und komplexen Analysen selbst. Zizeks Lesarten von Musik (Schumann, Nielsen, Schönberg, Eisler, Jazz), Literatur (Antigone, Kafka), Malerei (Manet, Duchamp, Kandinsky, Neuer Slowenischer Kunst, Bennett), Architektur (Frank Gehry, Daniel Libeskind, Rem Kohlhaas) und Film (Lynch) werden aufgenommen und innovativ weitergeführt. Seine brillante Lektüre von zwei populären zeitgenössischen Fernsehserien im Zusammenhang mit dem Film »Solaris« bildet den Abschluss dieses Bandes.Die Beiträge stammen von Mauro Fosco Bertola, Bruno Bosteels, Rex Butler, S. Montgomery Ewegen, Daniel Martin Feige, Dominik Finkelde, Robert Kilroy, Gregor Moder, Osman Nemli, Mojca Puncer, Christopher Tarrant, Erik M. Vogt, Jan Völker und Slavoj Zizek.

  • von Leonhard Emmerling
    36,00 €

    Der Idiot ist einerseits eine Figur der Gegenwart: der dumpf seine Interessen verfolgende, verstandesferne Primitivling, dem jeder Sinn dafür fehlt, was es heißt, sich in Gesellschaft als ein ihr würdiges Mitglied zu erweisen. Andererseits aber steht hinter ihm eine Geschichte, die vom griechischen Idiotes über den Idiota der Apostel, des Franz von Assisi und des Nikolaus von Kues bis an die Schwelle zur Neuzeit reicht, an der er zum Trottel degradiert wird. Was ihn auszeichnet - das Privileg der Intuition, eine Weisheit jenseits der Schriften, die Kraft der Selbst- und Weltverwerfung, das Wissen um ein Drittes jenseits der Dialektik - wird im medizinischen Diskurs des 19. und 20. Jahrhunderts als Nullität verworfen, der Nietzsches Sympathie allein noch gilt.Seine Wiederauferstehung feiert der Idiot als Zerrbild seiner Selbst in den plumpen, aber durchtriebenen Figuren des politischen Lebens, die der kognitive Kapitalismus und die Konjunktur der Sozialen Medien an die Oberfläche spülen. Der Idiot von heute zerstört jede sinnvolle Unterscheidung von Privat und Öffentlich. Der Anspruch des Idiota, über ein drittes Wissen zu verfügen, pervertiert in der Megalomanie des Idioten zur Behauptung, alles besser zu wissen und alles besser zu können als der Rest der Welt. War er wie der Jurodivyj der Ostkirche eine Figur seliger Apatheia, ist er heute eine Figur des Bösen.

  • von Jacques Lacan
    36,00 €

    Eine herausragende Stellung nimmt dieses Seminar insofern ein, als es die einzige ausführliche, sowohl systematische als auch genetische Ausarbeitung der Lacan'schen Konzeption der »Vier Diskurse« vorlegt. Lacan unterscheidet zwischen dem »Diskurs des Herrn«, der der Philosophie nahesteht, dem »Diskurs der Hysterischen«, dem »Diskurs des Analytikers« und dem »Diskurs der Universität«. Jeder dieser Diskurse ist durch einen spezifischen Modus der Produktion von Wissen und dessen Verhältnis zur Wahrheit bestimmt; alle vier Diskurse lassen sich auf Grund festgelegter Plätze und Funktionen auf eine geregelte Weise auseinander entwickeln.Von Belang ist die Rezeptionsgeschichte: Anfang der 1970er Jahre wurde die Lacan'sche Konstruktion im Rahmen einer allgemeinen Begeisterung für Diskurstheorien sehr breit aufgegriffen, allerdings, da man sich damals nur auf verkürzte und schematische Darstellungen in anderen Zusammenhängen durch Lacan selbst oder auf Sekundärliteratur berufen konnte, in einer sehr technischen Weise. Als 1991 die französische Buchfassung des Seminars erschien, war diese erste Rezeptionswelle weitgehend versiegt. Eine deutsche Übersetzung wurde damals durch Streitigkeiten blockiert. Sie erscheint jetzt mit mehr als 30 Jahren Verspätung. Was indes einen Vorteil hat, da nunmehr auch das vorausgehende Seminar XVI, »Von einem Anderen zum anderen«, das für das sachliche Verständnis dieses Seminars unerlässlich ist, auf Deutsch vorliegt.Neben Überlegungen zum Status der Wissenschaft im alltäglichen modernen Leben findet man als weiteren Schwerpunkt eine Auseinandersetzung mit Freuds Moses-Deutung. Und Lacans berühmter Auftritt 1969 vor den revoltierenden Studenten in Vincennes ist in dem Band enthalten.

  • von Buhlmann
    28,00 €

    Die Auszeichnung von Theodor W. Adornos »Minima Moralia« als philosophischer Klassiker ist eine zweifelhafte Ehrung. Zweifelhaft, weil sich das Werk dadurch oftmals des Anspruchs enthoben sieht, gelesen - und mehr noch - gedeutet zu werden. Betrachtet man jedoch die Gegenwart als Prüfstein für die Kraft des Denkens, stellt sich der bestimmende Antagonismus als ein Kampf gegen das Vergessen dar. Wider das Vergessen, sei es durch ausbleibende oder zu wohlwollende Rezeption, behaupten sich die »Minima Moralia« als Materialien des Denkens, selbst oder gerade an den unzähligen Stellen, an denen ihr philosophischer Gehalt bis in die Unkenntlichkeit abzugleiten droht. Diese Materialen zu lichten, sie derart zur Kenntlichkeit zu entstellen, bildet die Absicht des vorliegenden Buchs.

  • von Edgar Morin
    14,00 €

    Im Alter von über 101 Jahren hat der international hoch geehrte französische Philosoph und Soziologe Edgar Morin diese Warnschrift verfasst. Er betrachtet die aktuelle Situation in der Ukraine im Licht seine langen Erfahrungen mit Kriegen und Konflikten und rät deutlich zu Verhandlungen statt weiterem Blutvergießen.»Edgar Morin, einer der bedeutendsten Denker unserer Zeit, war auch ein Protagonist der Ereignisse, die die Weltgeschichte geprägt haben, sowohl durch sein Handeln als auch durch sein Denken.In diesem kleinen, aber tiefgründigen Buch reflektiert er mit seiner einzigartigen Originalität das Trauma des Krieges, der mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zurückgekehrt ist, um das Herz Europas zu verwüsten.«Mauro Ceruti»Edgar Morin denkt, schreibt und spricht als Philosoph, jenseits von politischen Zwängen und ideologischem Druck, von parteipolitischem Eigensinn und leidenschaftlichen Anwandlungen.Edgar Morins Buch Von Krieg zu Krieg steht daher in einer alten philosophischen Tradition, die sich um die Erhaltung der menschlichen Spezies sorgt und offen ist für ein noch nicht verwirklichtes Morgen.«Mustapha Saha»Wie Romain Rolland zu seiner Zeit steht Edgar Morin jenseits allen Hasses, um eine Zukunft zu denken, die vom Fluch des Krieges befreit ist. Er fordert uns auf, klar und energisch für einen gerechten und dauerhaften Frieden in Europa zu handeln. Daher kann man die Lektüre dieses Buches, das weder pessimistisch noch optimistisch, sondern zutiefst realistisch ist, nur empfehlen.«Alain Refalo

  • von Helene Cixous
    19,00 €

    Mit diesem Band werden zwei wegweisende, aufeinander respondierende Texte von Hélène Cixous und Jacques Derrida in deutscher Übersetzung verfügbar, begleitet von einer >Übersetzungsfuge< von Claudia Simma, die auch die Übersetzung aus dem Französischen besorgt hat.Derridas und Cixous' Texte basieren auf Vorträgen im Rahmen eines Kolloquiums des Collège International de Philosophie gemeinsam mit dem Centre d'études Féminines de l'Université Paris-VIII in Paris (18.-20.10.1990), die 1994 publiziert wurden. Cixous' Text, der von ihrer einzigartigen Beziehung zu Derrida ausgeht, präsentiert sich sowohl als Märchen [»Contes de la Différence Sexuelle« i.O.] wie auch als ein indirektes Gespräch zwischen ihr selbst und Jacques Derrida, dessen Texttitel [»Fourmis« i.O.] wiederum aus einem erzählten Traum Cixous' >entlaufen< ist. Beide entfalten ihre Reflexionen über die sexuelle Differenz entlang dieser Versuchsanordnung, indem sie der vermeintlichen Eindeutigkeit einer binären Vorstellung von »Gender/Genre« eine Vielzahl historischer, logischer und struktureller Schattierungen hinzufügen. In Distanz zur reduktiven Annahme einer »Trennung« der Geschlechter wird so die Notwendigkeit einer volatilen Segmentierung, einer immer neu zu leistenden Re-Artikulation der sexuellen Differenzierung entwickelt, entsprechend der dekonstruktiven Prämisse, dass jegliche dahingehende Einordnung nur »eine Szene der Lesart der sexuellen Differenz« sein kann, da gerade die sexuelle Differenz ihrer Lektürebedürftigkeit nicht zu entkommen vermag. Entsprechend folgen beide Theoretiker*innen in ihren Lesarten den Uneindeutigkeiten der etymologischen Genealogien und phonetischen Allusionen des verwendeten Vokabulars, um das komplexe Eigenleben dieser »animots«, beständig zwischen Philosophie und Literatur schreibend, zu ermessen.

  • von Maurice Blanchot
    42,00 €

    Dieses Buch enthält eine Reihe von dicht aufeinanderfolgenden Reflexionen zu verschiedenen Autoren und Themen, die Blanchot größtenteils zwischen 1953 und 1965 verfasst und selbst zusammengestellt hat. In dieser Zusammenstellung entwirft er eine Idee des Schreibens, das sich nicht in den Dienst von Etwas stellt, sondern als langsam sich entfaltende Kraft nach und nach ganz andere Möglichkeiten der Thematisierung eröffnet, etwa von Gott, vom Selbst, vom Subjekt, von der Wahrheit und vom Einen. Dieses Schreiben schwebt scheinbar identitätslos über der Sprache und zielt als solches nicht auf ein Buch ab. Folgerichtig mündet der letzte dieser komplexen, oft paradox formulierenden Essays in der Abwesenheit des Buches.»Das unendliche Gespräch« gilt als eines der philosophischsten Werke Blanchots. Blanchot hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts. Er war Wegbereiter für George Batailles, Emmanuel Levinas, Jacques Derrida, Gilles Deleuze, Jean-Luc Nancy und andere.

  • von Philipp Engel
    39,00 €

    Kognitionswissenschaft und Philosophie des Geistes kreisen um die Frage, wie Bewusstsein aus physikalischen Prozessen entsteht und ob es sich in Maschinen implementieren lässt. Zusammengeschrumpft auf ein Erleben von phänomenalen Qualitäten wird es zu einem »Problem«, das sich einer naturwissenschaftlichen Erklärung bislang hartnäckig widersetzt. Die Lösung dieses Problems scheint für manche nur noch eine Frage der Zeit. Angesichts des rasanten technischen Fortschritts wird es aus ihrer Sicht bald möglich sein, Computerprogramme zu schreiben, die über bewusstes Verhalten und Empfinden verfügen. Anstatt eine Lösung für das vielbeschworene »Rätsel des Bewusstseins« zu suchen, kehrt das Buch den Blick um und fragt, warum es heute überhaupt als ein Problem erscheint, das es zu lösen gilt. Entlang der Werke von Wilhelm Wundt und William James, Edmund Husserl und Henri Bergson rekonstruiert es die Entstehung einer Wissenschaft des Geistes und folgt Denkwegen, von denen aus die Frage nach dem Bewusstsein heute auf eine andere Weise gestellt werden kann.

  • von Ulrich Johannes Schneider
    29,00 €

    Im Hörsaal zeigt sich das europäische Philosophieren jederzeit mündlich und beweglich. Viele pilgerten zwischen 1970 und 1984 nach Paris, wo Michel Foucault dreizehn umfangreiche Vorlesungen hielt. Sein Publikum erstaunte vor dem Wechsel an Themen, Texten und Bildern. Foucault sprach über Machtverhältnisse, Strafregime und diskursive Ordnungen, er thematisierte die Sexualität, das Wahrsagen und wie gut zu leben sei. Seine Anekdoten und Geschichten faszinieren noch in den gedruckten Transkriptionen aller 150 Vorlesungsstunden. Der Essay »Foucault im Hörsaal« versucht den Nachvollzug des mündlichen Foucault und testet den Zusammenhang der mündlich vorgetragenen Gedankenentwicklung. Warum taucht dort - und nur dort - die Figur des Ödipus auf? Es gibt viele rote Fäden im Vortrag Foucaults, der explizit experimentierend ist und sich vom Charakter seiner Bücher deutlich absetzt. Foucault hat Vorlesungen eher wie politische Interventionen als lebhafte Ansprachen gestaltet; er adressiert seine Zuhörer als Zeitgenossen mit offenem Erwartungshorizont.

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