Über Komm ich nach Rom noch heut?
Ich ruhte aus vom Wandern, Der Mond ging eben auf,
Da sah ich fern im Lande
Der alten Tiber Lauf [...]
Und als die Nacht vergangen,
Die Erde blitzte so weit,
Einen Hirten sah ich bangen
Am Fels in der Einsamkeit.
Den fragt ich ganz geblendet:
Komm ich nach Rom noch heut?
Joseph von Eichendorff
Seit der Religionsfreiheit zogen Pilger von weit her zur Città sancta. Etwa seit dem 16. Jahrhundert kamen zunehmend Interessierte, um sich die römisch-griechische Ruinenwelt anzusehen. Potentaten wie Karl der Große, Karl V. und Napoleon hatten eher territoriale Vorlieben. Fürstensöhne reisten, um Stadt und Land kennen zu lernen, und es kamen, durch Ausgrabungen angeregt, archäologisch und historisch Neugierige wie Winkelmann, Fernow, Humboldt und Ludwig I von Bayern.
In deren Gefolge bewegten sich unzählige junge Künstler nach Rom, um im antiken Rom ihre Talente fortzubilden. Im 19. Jahrhundert erfuhr der Besucherstrom in die Ewige Stadt einen Höhepunkt. Goethe, Hebbel, Gregorovius und die Dichter der Romantik, erzählen vom römischen Leben und den schwierigen sozialen Umständen durch die wechselnden Herrschaftsverhältnisse im Land. In ihren Reihen fehlte es nicht an Kritikern der allgewaltigen Kirche.
Ein kleiner Querschnitt durch die aufgezeichnete Reiseerlebnisse zeigt uns den jeweiligen Zustand und die Veränderungen der Stadt, die sich dennoch die »Ewige« nennt. Heutigen Reisenden bietet sich dieses Buch als literarischer und kulturgeschichtlicher Begleiter an.
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