Über Himmelsbogen
Das Liebesgedicht, das es gibt, seitdem es überhaupt Gedichte gibt, ist schwierig geworden. Die unmittelbare Gefühlsaussprache, wie sie im realen Leben stets möglich war und noch immer ist, sie ist, auf dem Prüfstand eines gültigen literarischen Anspruchs, in die Krise gekommen: Allzu sehr ist ihr Vokabular, sind ihre Vergleiche und Metaphern durch jahrhundertelange Wiederholung abgenutzt, heute aber vor allem auch durch Werbung und Massenmedien verkitscht und verschlissen worden. Friedrich J. Minde gelingt es trotzdem, mit einem vierfachen Zugriff, verteilt auf die vier Abteilungen dieses Gedichtbandes, das unsterbliche Thema Liebe, ihr Glück und ihre Leiden wieder authentisch zum Leuchten zu bringen. Heiter-surreal verfremdet oder mit eindrucksvollen Naturbildern, in beißend ironischen Dialogen oder subtil philosophisch grundiert sprechen diese Gedichte im Bewusstsein einer großen Tradition die Sprache von heute.
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