Über Horny & High
Die Sexparty geht weiter - und gerät diesmal endgültig außer Kontrolle. Im zweiten Teil seiner "Horny & High"-Reihe greift der britische Comic-Künstler Ed Firth die "Chillout"-Episode aus Band 1 auf und spinnt sie virtuos weiter: Stu ist arbeitslos, pleite, verschuldet und steht kurz davor, sein WG-Zimmer zu verlieren. Ob all das daran liegt, dass ihm Drogen und Sex wichtiger sind als Job-Interviews und das Gemecker seiner Mitbewohner*innen? Statt sich dieser Frage zu stellen, erliegt der liebenswerte Chaot erneut der Verlockung einer Einladung zu einer privaten Sexparty. Er geht hin, wirft sich ins Getümmel und landet schon sehr bald in einer Parallelwelt. Die mehrtägige Orgie saugt ihn auf wie ein Schwamm, macht ihn erst horny, dann high und dann paranoid und implodiert am Ende in einem absurd existenzialistischen Horrortrip.
"Der zweite Teil ist längst fertig und grafisch noch anspruchsvoller", schrieb Ralf König im Vorwort zur deutschen Erstausgabe von "Horny & High, Vol. 1". Er behält Recht. War Teil eins vor allem ein künstlerisches Statement, zieht Ed Firth diesmal alle Register seines erzählerischen Könnens. Schnörkellos, aber ideenreich fängt er die Gepflogenheiten der Chemsex-Szene ein und verwebt sie zu einem detailfreudigen Strom der Ereignisse inklusive drastischem Finale. Dass all das ohne moralischen Zeigefinger passiert, ist der authentischen Darstellung des Antihelden Stu und seiner Partyfreunde geschuldet. Man sieht den Jungs nicht nur zu, sondern die Welt mit ihren Augen. Ein psychedelisches, aufwühlendes und nicht nur grafisch im besten Sinne anspruchsvolles Vergnügen - zu dem Ralf König auch diesmal ein Vorwort beigesteuert hat.
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