Über Ideologie als Institution und soziale Praxis
Beschlüsse des ZK der SED, Rechenschaftsberichte an die Parteitage der SED, die parteigebundene Geschichtsliteratur der DDR - sie alle bestärkten eine breite Öffentlichkeit der DDR in der Überzeugung, daß die Kommunisten in der DDR die Lage im Land vollständig in der Hand hätten und eine eigenständige Politik auf der Grundlage der Werke der Klassiker des Marxismus-Leninismus betrieben. Eine Analyse der in russischen Archiven abgelegten Dokumente zur Tätigkeit der SMAD, beispielsweise des Schriftverkehrs zwischen der SMAD und den Partei- und Staatsorganen der UdSSR, führt jedoch zu einem ganz anderen Bild über die Vorgänge in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und später in der DDR. Das vorliegende Buch betrachtet die Wechselbeziehungen sowjetischer und deutscher Kommunisten in Fragen des Parteischulwesens und der parteiinternen Politik der SED sowie die (scheinbare) Selbständigkeit der Kommunisten in der DDR. Die Untersuchung umfaßt den Zeitraum von der Gründung der SED 1946 bis zum XX. Parteitag der KPdSU 1956, der die Grundlage für eine neue Politik der UdSSR in bezug auf die volksdemokratischen Staaten legte.
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