Über J. D. H. Temme und das preußische Strafverfahren in der Mitte des 19. Jahrhunderts
Die Lebensgeschichte des Juristen und Revolutionärs Jodocus Donatus Hubertus Temme ist ein leuchtendes Beispiel für ein aufrechtes Juristenleben im 19. Jahrhundert. Dennoch sind sein Leben und Werk überwiegend der Vergessenheit anheimgefallen. Wenn man sich überhaupt noch an Jodocus Temme erinnert, steht sein politisches Wirken als Demokrat, der in der Revolution von 1848/49 für den Grundsatz der Volkssouveränität und den Konstitutionalismus gekämpft hat, im Vordergrund. Das neunzehnte Jahrhundert war jedoch auch das Jahrhundert der umwälzenden Reformen auf dem Gebiet des Strafverfahrensrechtes. In engem Zusammenhang mit der rechtsstaatlichen Entwicklung im Staats- und Verfassungsrecht wurden Forderungen nach einem öffentlichen und mündlichen Strafverfahren mit Geschworenen, sowie nach der Einführung einer Staatsanwaltschaft laut. Diese Arbeit unternimmt den Versuch, unter Berücksichtigung der politischen Bezüge der damaligen Zeit, Temmes Wirken auf strafprozessualem Gebiet näher zu beleuchten. Das Hauptaugenmerk ist in diesem Zusammenhang darauf gerichtet, Temmes Grundanschauungen zu den wesentlichen strafprozessualen Reformforderungen des 19. Jahrhunderts herauszuarbeiten.
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