Über Kapitän in zwei Welten
Es gibt nur wenige Vertreter in Wirtschaft und Politik, die über Jahrhunderte im gleichen Umfang wie der Kapitän mit Attributen und Mythen bedacht wurden. Da geistert immer noch das »Master next God« durch die maritime Literatur, Victor Hugo stellte ihn über den König, der Bremer Professor Ulrich Welke sah in ihm eine neue Herrschaftsform und die Flensburger wollten ihn zum »Frühstücksdirektor« machen. Kapitän Hans-Hermann Diestel setzt sich detailliert mit diesen Auffassungen, ausgehend von der Entwicklung des Seerechts sowie den Aufgaben und Pflichten eines Schiffsführers, die vor allem durch die Anforderungen der Seemannschaft begründet werden, auseinander. Dabei beschreibt er den Weg des Kapitäns vom Kaufmann und Schiffsführer zum Wanderarbeiter. Mit besonderer Aufmerksamkeit widmet er sich der Stellung des Kapitäns in den vier Jahrzehnten der Existenz der Deutschen Seereederei Rostock von 1952 bis 1993. Einer Zeit, die immer einen besonderen Platz in der deutschen Schifffahrtsgeschichte einnehmen wird. Er vollendet den Bogen mit einer Beschreibung des Weges der Rostocker Kapitäne nach der »Wende« zurück in die für sie neue, aber doch alte Schifffahrt.
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