Über Kleine Gebete
In seinen »kleinen Gebeten« wandte Paul Goodman sich seiner eigenen Definition nach nicht mit traditionellen Bitten an Gott, sondern »sagte, wie es ist«. Er verglich diese Form mit Goethes Tagebuchnotizen. In seinem Geleitwort nennt der Gestalttherapeut Georg Pernter sie »Perlen der Lebenskunst«: »Als ¿Perlen der Lebenskunst¿ bezeichne ich sie, weil diese poetischen Kleinformen Tiefsinniges bieten aus dem Alltag ¿ wie er ist. Sie sind ungeschminkt. Ehrlich. Facettenreich im Auf und Ab des Lebensflusses.«
Paul Goodman (1911-1972) ist in Deutschland vor allem als Mitbegründer der Gestalttherapie und als Mentor der Anti-Kriegs-Bewegung der 1960er Jahre in den USA bekannt. Doch auch seine avantgardistischen Short Stories, Romane, Schauspiele und Gedichte beeinflussten die us-amerikanische Literaturszene in den 1940er und 1950er Jahren stark. Der vorliegende Band enthält eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen lyrischen Werk Goodmans, darunter seine Auseinandersetzung mit dem frühen Tod seines Sohnes und mit dem kommenden eigenen Tod.
Außergewöhnlich an diesem Band ist, dass zu jedem Gedicht neben dem Original parallel zwei konkurrierende Übertragungen stehen, von der Lyrikerin Marie T. Martin und von dem Goodman-Kenner Stefan Blankertz. Für beide ist die Auseinandersetzung mit Goodmans Lyrik existenziell und dabei sehr verschieden.
Zwölf Farbtafeln von Georgia von Schlieffen runden diesen bibliophilen Band ab.
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