Über Königspudel mögen keinen Jazz
In diesen Gedichten passieren unerhörte Dinge. Ihr Autor erhört sie. Und ungesehene Dinge. Er sieht sie. Aber sind das deshalb gleich unmögliche Dinge?
Drei Minipli-Minister vertuschen sich gegenseitig. Diese Verse aus dem Gedicht
Zwei Bewegungsapparate
mögen jene verbale Abkürzung nehmen, die uns lachen lässt, aber es ist auch ein Lachen des Wiedererkennens an die letzten sieben Politskandale, an die wir uns noch erinnern können.
Zwischen Zickenalarm und Zauderneurose bleibt nur die poetische Konsequenz:
Sie möchte das wohl, aber will das nicht.
Warum?
Weil Tabus keine Grenzen kennen und es kein Vorurteil auf Bewährung gibt.
So finden wir in den Gedichten und Songtexten Klaus Grospietschs bei aller Spiellaune des Musikers und Performers, bei aller Fantasie und ironisch verballhornten Romantik
so viele Gestalten und Szenen aus dem Leben, dass das Vergnügen an der Lektüre gleich doppelt ist: am Entdecken und am Wiederentdecken. Eigentlich sogar dreifach, nimmt man die Wirkung der Lektüre hinzu: denn die ist befreiend.
Leseprobe:
All die Kleinen und die Feinen,
die Tränen lachen oder weinen,
die Neo-Retros und Barocken,
in Seidenstrümpfen oder Socken:
Alle machen sich was vor -
und dann machens alle nach.
Alle Feinen und Gemeinen
in Leder, Kaschmir oder Leinen,
in Spitze, Nylons oder nackt,
oder lecker eingepackt:
Alle machen sich was vor -
und dann machens alle nach.
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