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Kreation und Depression

enthalten in Kaleidogramme-Reihe

Über Kreation und Depression

Mit Beiträgen von Luc Boltanski , Ulrich Bröckling, Ève Chiapello, Gilles Deleuze, Diedrich Diederichsen, Alain Ehrenberg, Carl Hegemann, Tom Holert, Axel Honneth, Michael Makropoulos, Christoph Menke, Robert Pfaller, René Pollesch, Juliane Rebentisch, Andreas Reckwitz und Dieter Thomä Eigenverantwortung, Initiative, Flexibilität, Beweglichkeit, Kreativität sind die heute entscheidenden gesellschaftlichen Forderungen, die die Individuen zu erfüllen haben, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Sie haben das alte Disziplinarmodell der Gesellschaft ersetzt, ohne dabei freilich die Disziplin abzuschaffen. An die Stelle einer Normierung des Subjekts nach gesellschaftlich vorgegebenen Rollenbildern ist der unter dem Zeichen des Wettbewerbs stehende Zwang zur kreativen Selbstverwirklichung getreten. Es scheint, dass sich Einstellungen und Lebensweisen, die einmal einen qualitativen Freiheitsgewinn versprachen, inzwischen so mit der aktuellen Gestalt des Kapitalismus verbunden haben, dass daraus neue Formen von sozialer Herrschaft und Entfremdung entstanden sind. Innere Leere, gefühlte Minderwertigkeit, Antriebsschwäche scheinen die Kehrseite der Erwartung zu sein, die Einzelnen mögen sich - unabhängig von ihren jeweiligen sozialen Voraussetzungen - in der Teilnahme am gesellschaftlichen Reproduktionsprozess zugleich flexibel und kreativ selbst verwirklichen. Durch diese Entwicklung ist insbesondere ein Verständnis menschlicher Freiheit in die Krise geraten, das sich aus Erfahrungen und Figuren des Ästhetischen speist: Aus der Perspektive der aktuellen Gesellschaftskritik ist die individualistische Auflehnung gegen das soziale Gesetz nach dem Modell der »Künstlerkritik« (Chiapello) heute ebenso problematisch wie die romantische Tradition, in der sie steht. Aber wie verhalten sich die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen tatsächlich zu diesen ästhetischen Modellen und Traditionen der Kritik? Der Band widmet sich dem Stand ästhetischer Freiheit aus soziologischer, philosophischer, kulturtheoretischer und historischer Perspektive.

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  • Sprache:
  • Deutsch
  • ISBN:
  • 9783865991744
  • Einband:
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl:
  • 253
  • Veröffentlicht:
  • 1. Juni 2012
  • Abmessungen:
  • 149x25x227 mm.
  • Gewicht:
  • 420 g.
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Beschreibung von Kreation und Depression

Mit Beiträgen von Luc Boltanski , Ulrich Bröckling, Ève Chiapello, Gilles Deleuze, Diedrich Diederichsen, Alain Ehrenberg, Carl Hegemann, Tom Holert, Axel Honneth, Michael Makropoulos, Christoph Menke, Robert Pfaller, René Pollesch, Juliane Rebentisch, Andreas Reckwitz und Dieter Thomä
Eigenverantwortung, Initiative, Flexibilität, Beweglichkeit, Kreativität sind die heute entscheidenden gesellschaftlichen Forderungen, die die Individuen zu erfüllen haben, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Sie haben das alte Disziplinarmodell der Gesellschaft ersetzt, ohne dabei freilich die Disziplin abzuschaffen. An die Stelle einer Normierung des Subjekts nach gesellschaftlich vorgegebenen Rollenbildern ist der unter dem Zeichen des Wettbewerbs stehende Zwang zur kreativen Selbstverwirklichung getreten. Es scheint, dass sich Einstellungen und Lebensweisen, die einmal einen qualitativen Freiheitsgewinn versprachen, inzwischen so mit der aktuellen Gestalt des Kapitalismus verbunden haben, dass daraus neue Formen von sozialer Herrschaft und Entfremdung entstanden sind. Innere Leere, gefühlte Minderwertigkeit, Antriebsschwäche scheinen die Kehrseite der Erwartung zu sein, die Einzelnen mögen sich - unabhängig von ihren jeweiligen sozialen Voraussetzungen - in der Teilnahme am gesellschaftlichen Reproduktionsprozess zugleich flexibel und kreativ selbst verwirklichen. Durch diese Entwicklung ist insbesondere ein Verständnis menschlicher Freiheit in die Krise geraten, das sich aus Erfahrungen und Figuren des Ästhetischen speist: Aus der Perspektive der aktuellen Gesellschaftskritik ist die individualistische Auflehnung gegen das soziale Gesetz nach dem Modell der »Künstlerkritik« (Chiapello) heute ebenso problematisch wie die romantische Tradition, in der sie steht. Aber wie verhalten sich die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen tatsächlich zu diesen ästhetischen Modellen und Traditionen der Kritik? Der Band widmet sich dem Stand ästhetischer Freiheit aus soziologischer, philosophischer, kulturtheoretischer und historischer Perspektive.

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