Über Liebesgeschichten
Als der Schweizer Adolf Muschg nach seinem hymnisch begrüßten Romanerstling Im Sommer des Hasen (1965) und drei weiteren Romanen 1972 seine Liebesgeschichten vorlegte, rief die Kritik aufs neue: Ecce poeta und nannte ihn einen »Miniaturist von hohen Graden«, befähigt, »das Große im Kleinen zu entdecken«, »Totalität auf engstem Raum herzustellen« (Günter Blöcker in der FAZ). Doch nicht allein das Formale, Sprachmimik, stilistische Vielfalt und Präzision, Erzählhaltung der sieben Geschichten weckte Zustimmung, sondern auch die Konsequenz, mit der sie, den eigenen Anspruch karikierend, Perversionen der Liebe aufzeigen, schonungslos in aller Realistik, doch auch barmherzig, weil das ursprüngliche, das jämmerlich verfehlte Wunschziel »Liebe« immer deutlich bleibt.
Mehr anzeigen