Über Matrosen
"Wenn ihr dieses Buch als ein Bilderbuch und ein Lesebuch oder als ein Notizbuch und ein Skizzenbuch für gut befindet, dann seid ihr die Leser, die ich mir gedacht habe."
Joachim Ringelnatz kam am 7. August 1883 als Hans Bötticher in Wurzen zur Welt. 1901 ging der lang gehegte Traum von der Seefahrt in Erfüllung. Der Vater hatte ihm eine Lehrstelle auf dem Segelschiff "Elli" verschafft. Als Schiffsjunge bereiste er Venedig, Konstantinopel, Liverpool, Rio de Janeiro und viele andere Orte. Doch das Abenteuerleben und die Freiheit des Matrosen wurden von den miserablen Arbeitsbedingungen auf See überschattet. Aufgrund seiner Sehschwäche wechselte der junge Bötticher 1903 in den einjährig-freiwilligen Militärdienst auf den Kreuzer "S.M.S. Nymphe". Seine Erlebnisse zur See veröffentlichte er 1910/1911 im "Schiffsjungen-Tagebuch". Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges meldete sich der 31jährige Bötticher als Freiwilliger zur Kriegsmarine. Anfänglich erfüllt von der Verherrlichung der kaiserlichen Marine, erlebte er den schikanierenden Alltag auf einem Minensuchboot. Den Querulant Bötticher schob die Marine schließlich auf den Außenposten einer Luftabwehr-Maschinengewehrabteilung bei Cuxhaven ab. Sein dort angelegtes Terrarium voller Blindschleichen, Fröschen, Eidechsen und Ringelnattern festigte seinen Ruf als Sonderling. Während des Matrosenaufstandes 1918/1919 in Kiel soll er als einziger Offizier Zugang zum Arbeiter- und Soldatenrat gehabt haben.
Der vorliegende Band ist mit 120 S/W-Abbildungen illustriert.
Nachdruck der historischen Originalausgabe aus dem Jahre 1928.
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