Über »Meine geistige Heimat«
Stefan Zweig war nicht nur ein >großer< und mondäner Europäer, sondern
auch ein unermüdlicher Beobachter und bei allem Idealismus
schlussendlich hellsichtiger Kämpfer für die europäische Sache. Inwiefern
hat sein Denken auch unser heutiges Europa mit geprägt? Welche
Vorstellung von der Geschichte des Kontinents und der auf ihm
lebenden Nationen und Gesellschaften vermitteln seine heute noch
durchaus populären Europa-Schriften? Inwiefern bestätigen oder widerlegen
sie bestehende Ordnungsvorstellungen? Dem europäischen
Idealismus Stefan Zweigs und der Frage nach dessen in politischer
und sozialer Hinsicht eventuell von der Zeit diktierter Bedingtheit und
Begrenztheit wird in dem Band ideologiekritische Aufmerksamkeit
geschenkt. Ausgehend vom Begriff der »geistigen Heimat«, den der
Emigrant in seinem Abschiedsbrief verwendete, soll die Problematik
eines sich »über die Kultur« entwerfenden Europas aufgerollt werden,
das mit dem im Sinne des berühmtem Memorandums von Jean Monnet
vom 3. Mai 1950 nur aus einer »unmittelbaren Aktion« hervorgehenden
Europa kontrastiert. ForscherInnen aus sieben Ländern setzen
sich in diesem Buch mit der Bedeutung der Schriften Zweigs für die
Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft Europas auseinander.
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