Über Menschheitsdämmerung
Das Buch begleitet und dokumentiert die gleichnamige Ausstellung, die vom 21. November 2022 bis 19. Februar 2023 teils im Museum Moderner Kunst Kärnten/MMKK und teils im neu eröffneten kärnten.museum (Landesmuseum Kärnten, Rudolfinum) zu sehen ist. Sie basiert auf einer Auswahl von elf malerischen Positionen der Zwischenkriegszeit (Herbert Boeckl, Hans Böhler, Josef Dobrowsky, Albin Egger-Lienz, Anton Faistauer, Gerhart Frankl, Anton Kolig, Sergius Pauser, Rudolf Wacker, Alfons Walde, Alfred Wickenburg), die das Leopold Museum Wien 2021 präsentierte. Diese Inhalte wurden nach Kärnten übernommen und zusammen mit Werken aus der Kunstsammlung des MMKK diskursiv zu einer ganz neuen Ausstellung geordnet, die die Auseinandersetzung mit der Malerei der Zwischenkriegszeit in verschiedenen, den Menschen und seine Existenz betreffenden Themenbereichen vertieft, eine Brücke bis zur zeitgenössischen Kunst schlägt und die Thematik der "Menschheitsdämmerung" in die Gegenwart transportiert, in der sie wieder von größter Aktualität scheint.
Zu den Leihgaben aus dem Leopold Museum Wien hinzugekommen sind Werke aus den 1920er und 1930er Jahren von Werner Berg, Adolf Christl, Arnold Clementschitsch, Jean (Hans) Egger, Felix Esterl, Maximilian Florian, Emanuel Fohn, Elisabeth Guttenberg-Sterneck, Ludwig Heinrich Jungnickel, Anton Mahringer, Georg Pevetz, Stefan Pichler, Alfons Purtscher, Ernst Riederer, Franz Wiegele und Willibald Zunk.
"Reflexe der Gegenwart", Kontrapunkte und ein Gegengewicht zur männlichen Dominanz in den Sammlungsarchiven jener Zeit setzen Arbeiten von 19 Künstlerinnen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute, namentlich Ute Aschbacher, Theres Cassini, Ines Doujak, Helga Druml, Gisela Erlacher, Ilse Haider, Karin Hazelwander, Bernadette Huber, Gudrun Kampl, Kiki Kogelnik, Suse Krawagna, Maria Lassnig, Zorka L-Weiss, Maria Petschnig, Verena Resch, Meina Schellander, Katarina Schmidl, Nina Rike Springer und Karin Sulimma.
Der Titel und auch der Aufbau ("dynamisches, motivisches Zusammenklingen: Symphonie!") von Ausstellung und Buch sind der Anthologie expressionistischer Lyrik "Menschheitsdämmerung" entliehen. Kurt Pinthus gab dieses Standardwerk 1919 heraus und stellte in seinem Vorwort eine Verbindung zur bildenden expressionistischen Kunst her, die in Österreich in der Zwischenkriegszeit umfänglich Ausdruck fand. Der Katalog zitiert aus der Anthologie Gedichte von Theodor Däubler, Albert Ehrenstein, Iwan Goll, Walter Hasenclever, Kurt Heynicke, Jakob van Hoddis, Wilhelm Klemm, Else Lasker-Schüler, Alfred Lichtenstein, Ernst Wilhelm Lotz, René Schickele, Franz Werfel, Alfred Wolfenstein und Paul Zech.
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