Über Milchgesicht
»Nix los hier«, so leiert der Refrain Tag für Tag durch das Dorf, irgendwo im Nirgendwo der Steiermark. Es sind die 1950er Jahre, Entbehrung und harte körperliche Arbeit schnitzen ihre Spuren tief in die Gesichter und Herzen der Menschen. In diese archaische Welt wird Sepp geboren. Sepps Haut ist auffallend weiß, die Augen rot entzündet, er schreit - ein Säugling mit Ansprüchen. Viel frisches Blut soll er trinken, seine Krankheit damit in Schach gehalten werden. Noch bevor Sepp seine ersten Schritte tut, wird er zum Gespött der Leute. Aber freilich nur hinter vorgehaltener Hand! Wie kann ein Kind unter solchen Bedingungen wachsen? Und was bedeutet es bis heute, anders zu sein? Gebannt und stets an der Seite des Protagonisten verfolgt der Leser Sepps schicksalhaften Weg und nähert sich unheilvoll dem Abgrund.
»Seltsamerweise wird im Jugendbuch von altersgerechten Inhalten und Formen gesprochen. Dahinter steckt eine gutgemeinte Mütter-Väterlichkeit, die schlicht literatur-feindlich ist. Und: sie unterschätzt Jugendliche!«
Christian Duda
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