Über Non cras sed hodie!
Der alte Turm hinten an unsrer Stadtmauer beschäftigte meine Phantasie, soweit ich zurückdenken kann. Die Erklärung mag in der frühesten Erinnerung an ihn liegen, die schauerlich genug ist. Eine Feuersbrunst wütete im Städtlein und gefährdete auch unser Haus. Lange hatte ich, durch den roten Schein aufgeweckt, in meinem Bettchen geschrieen. Da kam mein Vater, wickelte mich in einen Teppich und trug mich zum Hause hinaus. Ich sah ihm über die Schulter in den Wellenschlag des Feuers hinein, das um den Turm brandete. Jetzt hüllten Rauch und Qualm ihn ein. Samt dem Städtlein war er vergraben in greifbare Nacht, die aus dem verwundeten Schoße des düster glühenden Himmels herabgestürzt schien. Jetzt mußte sich mitten in der verdeckten Feuerstätte eine Windsbraut gebildet haben. Jach wurde der Qualm durch einen weißgelben Blitz zerrissen; man sah in die Hölle hinein. Oben über die Glut hin wirbelten Rauchballen, Flammenzungen, brennende Kugeln; die aufsteigenden Feuersäulen wurden vom Sturme niedergedrückt, und hoch und grell stand er da, der alte Turm, in der flammenklaren Luft zwischen Glut und Glut.
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