Über Philosophisches Anfangen
Sei es leiblich oder geistig: Der Mensch lebt aus seinem Anfang und
bleibt darin mehr oder minder befangen. Daher gilt das Anfangen,
selbst wenn es dem Einzelnen unbewusst bleibt, als ein Merkmal
menschlichen Lebens. Aus diesem Grunde ist es wenig überraschend,
dass sich die Philosophie seit den ersten uns bekannten Quellen darauf
besinnt, diesen oder jenen Anfang zu entdecken und zu bestimmen.
In der Moderne entsteht eine neue Form der Auseinandersetzung
mit dem Anfang, indem der Mensch sich reflexiv als ein Anfangdenkendes
Wesen erfährt, und zwar als ein Wesen, dessen Aufgabe es
ist, seinen Anfang im Denken systematisch einzuholen. Erst in dieser
Gestalt verschärft sich für das nachdenkende Denken das Problem des
Anfangs und verdichtet sich zu einer methodologischen, erkenntnistheoretischen
und metaphysischen Fragestellung, deren Kritik und
Überbietung einen Neu-Anfang des Denkens mit sich führt, der bis
in die Gegenwart reicht. Der vorliegende Band widmet sich den vielschichtigen
Antworten auf das Problem des Anfangs seit der Moderne
und gibt dem gegenwärtigen Denken einen Anstoß, sich erneut kritisch
auf sein philosophisches Anfangen einzulassen.
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