Über Rationales Umweltmanagement
Wie rational ist unternehmerisches Handeln? In Anbetracht der ökologischen Heraus forderungen stellt sich diese Frage auch für Unternehmen als Subsysteme der Gesellschaft wieder neu. Die wichtigste Ressource zur Bewältigung dieser Aufgabe ist das Management, denn es hat die Aufgabe, unsere ökonomischen und sozialen Systeme den sich wandelnden, neuen Bedingungen anzupassen. Um Erfolg im betrieblichen Umweltschutz zu erzielen, müssen zunächst jene Umweltaspekte des Unternehmens identifiziert werden, die bedeutende Auswirkungen auf die Umwelt haben oder haben können. Erst diese Selektionsleistung läßt eine System-Umwelt-Differenz entstehen, die erfolgsorientiertes Handeln des Umweltmanagements, d. h. die aktive Steuerung der Umweltaspekte des Unternehmens ermöglicht. Prammer zeigt auf, daß mit erfolgs orientiertem Handeln im betrieblichen Umweltschutz aber nur die subjektive Rationalität der Handlungsträger und damit das zweckrationales Prinzip zum Tragen kommt. Erst durch einen Dialog mit allen Beteiligten, d. h. durch kommunikativ rationale Handlungen werden Voraussetzungen für gesamthafte Rationalität (auch) bei ökologischen Fragestellungen geschaffen. Kommunikativ rationale Handlungen müssen aber nicht zwangsläufig zu einer stärkeren Ausrichtung an ökologische Belange führen. Prammer argumentiert, daß nur im Zusammenhang mit einer sozialökologischen Verantwortungsethik eine hinreichende Orien tierung für das Management gegeben ist. Vor diesem Hintergrund ist auch die vom Autor vorgenommene Erweiterung des Modells der "Fünf Komponenten einer Vision" (Bleicher) durch eine sozial-ökologische Ethik als treibende Kraft für die Bildung ökonomischer und sozialer Visionen zu sehen. Mit der Diskussion und Darstellung des st. GallerManagement-Modells wird ein Bezugs rahmen für ein integriertes Umweltmanagement gespannt, das über einseitiges Erfolgsfaktoren Denken hinausreicht.
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