Über Raumbeschreibung und emotionale Kommunikation in höfischen Romanen
Im Gegensatz zum modernen Erzähler verfährt der mittelalterliche Erzähler anders, um den Rezipienten emotional in seine Dichtung zu involvieren. Denn er führt zu diesem Zweck zunächst in einem Prolog eine direkte Kommunikation mit dem Rezipienten. Erst danach berichtet er dem Rezipienten über die Handlung der Erzählung, die sich in den narrativen Räumen der erzählten Welt mittelalterlicher Texte abspielt. So zielt der mittelalterliche Erzähler auf eine emotionale Involvierung des Rezipienten in die Erzählung durch den Prolog. Die Ansprache des Rezipienten wird über den Prolog hinaus als Mittel zur Involvierung genutzt.Meine Untersuchung widmet sich einerseits solchen narrativen Strukturen, welche im Prolog angesiedelt werden, um die emotionale Wahrnehmung des Rezipienten auszulösen. Hierbei wird auch in die Analyse miteinbezogen, wie der mittelalterliche Erzähler auf diese narrativen Strukturen außerhalb des Prologs, ja sogar während der Handlung selbst zurückgreift, um die Emotionslenkung des Rezipienten fortzuführen. In diesem Zusammenhang trägt diese Untersuchung zur Emotionsforschung in der mittelalterlichen Literatur bei. Andererseits beschäftigt sich diese Arbeit auch mit den narrativen Räumen, in denen sich diese Figurenhandlungen abspielen. Dabei geht es nicht darum, alle Raumtypen der mittelalterlichen Dichtungen zu untersuchen, sondern der Fokus wird insbesondere auf Raum als ein emotionslenkendes Element der Erzählung gelegt. Somit will sich diese Untersuchung insgesamt sowohl mit der Emotionsforschung, als auch mit der Raumforschung auseinandersetzen.
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