Über Tugend und Terror
Ob die Französische Revolution denn ein Erfolg gewesen sei, erkundigte sich Henry Kissinger einmal bei Chinas kommunistischem Premierminister Zhou Enlai. "Zu früh, um das zu beurteilen", lautete die berühmte Antwort. Mit dem Sturm auf die Bastille im Juli 1789 nahm eine Revolution ihren Anfang, die eine ganze Welt aus den Angeln heben sollte. Die scheinbar ewige Ordnung des Ancien régime brach krachend zusammen, ein König von Gottes Gnaden flüchtete und endete auf der Guillotine, radikale Revolutionäre wie Danton und Robespierre übernahmen die Macht, rasch geriet alles in einen Rausch aus Tugend und Terror mit Tausenden von Toten, bis die Revolution ihre Kinder fraß und am Ende ein siegreicher General das Heft in die Hand nahm. In kaum zehn Jahren, die zu den intensivsten der Weltgeschichte gehören, wurde das Tor zu einem neuen Zeitalter weit aufgestoßen. Johannes Willms, einer der besten Kenner der Revolutionsepoche, schildert, erklärt und analysiert Personen, Kräfte, Motive. Vor allem aber lässt er immer wieder auch die Akteure selbst zu Wort kommen. Das gibt seiner Darstellung jene Lebendigkeit und Kraft, für die seine historischen Werke mit Recht gerühmt worden sind.
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