Über Unartikulierte Konstituenten. Eine kritische Betrachtung
Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Münster (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Masterarbeit geht es um einen Vergleich verschiedener Konzepte, die das Phänomen der unartikulierten Konstituenten zu erklären versuchen. Im Fokus stehen die Konzepte von Francois Recanati, Jason Stanley und Frank Liedtke, die im Detail miteinander verglichen werden. Abschließend wird auf einen Erklärungsansatz von Kent Bach eingegangen, der im Gegensatz zu den anderen Konzepten dem Phänomen der unartikulierten Konstituenten sowie der traditionellen Unterscheidung zwischen Semantik und Pragmatik eher gerecht zu werden scheint.
Wenn Sprecher Sätze äußern, sagen sie nur selten genau das, was sie meinen. Stattdessen lassen sie bestimmte Wörter bzw. Konstituenten aus und verlassen sich darauf, dass die jeweiligen Hörer diese mithilfe des Kontextes in ihre Äußerungen hineinlesen können. Dass dies normalerweise gelingt, zeigt, wie effizient die verbale Kommunikation ist und dass es überhaupt nicht notwendig ist, immer explizit zu sagen, was gemeint ist. In diesem Sinne lässt sich herausstellen, dass Sprecher grundsätzlich Effizienz gegenüber Explizitheit vorziehen. Dies schlägt sich letztlich in Äußerungen nieder, die als inexplizit bezeichnet werden und dem Phänomen der Inexplizitheit zuzurechnen sind. Eine Äußerung des folgenden Satzes exemplifiziert diesen Fall: "Es regnet." Äußert ein Sprecher diesen Satz, so meint er, dass es an einem bestimmten Ort regnet. Er sagt dies jedoch nicht explizit, sondern überlässt es dem Hörer, die nicht artikulierten Informationen aus dem Äußerungskontext zu folgern. Wie dies im Einzelnen erfolgt, ist allerdings äußerst umstritten, weshalb in den letzten Jahren eine Vielzahl von Konzepten entwickelt worden ist, die sich teilweise erheblich voneinander unterscheiden.
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