Über Was stimmt denn jetzt?
Alles nur Lug und Trug? - Soll der Leser durch einen unzuverlässigen Erzähler mit trickreichen Mitteln hinters Licht geführt werden, dann gilt es für ihn, mit detektivischem Spürsinn diese Herausforderung anzunehmen und die Widersprüche aufzudecken, die in die Erzählung eingeflochten sind. Die Kategorie der Unzuverlässigkeit ist von Wayne C. Booth in den 1960er Jahren eingeführt und seither in der Literaturwissenschaft als ein der Ironie verwandtes Erzählverfahren ausdifferenziert worden. Im Film sind vergleichbare Strategien zu entdecken, mit denen der Zuschauer bewusst verunsichert werden soll. Diese Beobachtung ist der Ausgangspunkt für den Sammelband "Was stimmt denn jetzt?", der durch den interdisziplinären Ansatz das Wagnis unternimmt, Unzuverlässigkeit aus doppelter Perspektive zu beleuchten. Anhand zahlreicher Einzeluntersuchungen wird die literaturwissenschaftliche Terminologie für den Film einerseits erweitert und die Grenzen ihrer Übertragbarkeit andererseits aufgezeigt. Dreh- und Angelpunkt ist die Frage nach der Erzählinstanz im Film und damit nach der Quelle von erzählerischer Unzuverlässigkeit. Die Diskussion um die Unzuverlässigkeit wirft somit grundlegende Fragen nach den Unterschieden von literarischer und filmischer Narration auf.
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