Über EinFach Kunst. Figur, Fragmentierung und Abstraktion
Antike Figuren wie der Torso von Belvedere sind nur bruchstückhaft erhalten. Obgleich die fragmentarische Form demnach nicht Ergebnis eines bewussten Gestaltungwillens ist, entwickelt sich im Laufe der Jahrhunderte eine bewusste Auseinandersetzung mit dem antiken Vorbild eines unvollständigen Körpers im Rahmen unterschiedlicher künstlerischer Biografien und historischer Bedeutungszusammenhänge. Seit Michelangelos Torsi und Non-Finito-Skulpturen, spätestens aber mit Rodins fragmentarischen Figurationen kann von einer absichtsvollen und ästhetischen Form des Unfertigen gesprochen werden. Sie speist sich aus dem antiken Formvokabular und verbindet sich gen Moderne bei Künstlern wie Giacometti mit den Möglichkeiten einer zunehmend abstrahierten oder stilisierten Wirklichkeitswiedergabe. Exemplarisch für die verschiedenen Epochen und Darstellungsformen werden im Heft die fragmentierten und abstrahierten Körper von Michelangelo über Rodin und Giacometti bis hin zu Gegenwartsbeispielen anhand theoretischer und fachpraktischer Unterrichtsvorschläge vorgestellt.Thematisiert werden dabei nicht nur der epochale Wandel und die unterschiedlichen Werkprinzipien, sondern auch das in den Plastiken und Skulpturen zum Ausdruck kommende Menschenbild sowie die historischen Hintergründe. Im Heft werden zahlreiche Materialien und Aufgaben für die Vermittlung von Praxis und Theorie bereitgestellt:Praxis:grundlegende Arbeitsmaterialien zur Zeichnung und zum Plastizieren von Körpern;Aufgaben, die auf den direkten Nachvollzug von Werkprinzipien der vorgestellten Künstler angelegt sind.Theorie:Arbeitsmaterialien zu Werkbetrachtung, Biografie, Stil und anderen Werken der jeweiligen Künstler.Diese Materialien dienen der Sicherung eines grundlegenden Verständnisses, welches nicht auf die im Titel angedeutete Thematik beschränkt bleibt. Die Baustein-Struktur ermöglicht dabei hohe Flexibilität im Umgang mit den Unterrichtsmaterialien, da einzelne Künstler, Werke oder praktische Aufgaben durchaus gesondert behandelt können werden.
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