Über Es waren ihrer sechs
Bereits vor seinem Erscheinen in Deutschland wurde Alfred Neumanns internationaler Erfolgsroman ES WAREN IHRER SECHS - der zunächst 1944 auf Englisch publiziert worden war - zum Skandal. Inge Scholl, die Schwester von Sophie und Hans Scholl, wendete sich mit einem Brandbrief an die Presse. Und zahlreiche Rezensenten warfen Neumann vor, dass er aus dem Exil heraus einen fiktionalen Roman verfasst habe, der die Ereignisse falsch wiedergebe und der »zauberhaft unschuldsvollen Jugend der Weißen Rose« (Hans Joachim Wiegand) nicht gerecht werde. Denn längst ging es um mehr, als um die Kritik an einem Roman: Die Erinnerung an die Weiße Rose war zu einer Frage nationaler Selbstvergewisserung
geworden. Jetzt lässt sich dieser sprachlich virtuose Roman wieder entdecken und seine Rezeptionsgeschichte nachvollziehen.
Die Handlung des Romans setzt mit den Verhaftungen ein und schildert die Verhöre, den Prozess und schließlich den Tag der Hinrichtung der Widerständler. In Rückblenden werden die Lebensgeschichten der handelnden Roman-Figuren
geschildert und warum sie den Weg in den Widerstand wählten. Neumanns Helden sind ambivalente, innerlich durchaus zerrissene Charaktere mit brüchigen Biografien. Und gerade das lässt seine Protagonisten für den heutigen Leser so authentisch und lebendig wirken.
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