Über Europa erfahren
Die Studie widmet sich aktuellen literarischen Europavorstellungen und kulturellen Europaprojekten, die Europa im Modus der Bewegung erfahrbar werden lassen.
Die Arbeit, die auf der methodischen Grundlage des spatial turn argumentiert, fragt nach Europa unter besonderer Berücksichtigung des Beziehungsgefüges von geographischem Raum und seiner kulturellen Kodierung, nach dem Konnex von Kontinent und anderen Raumkonzepten, die über geographische wie diskursive Reisebewegungen verknüpft sind. Bestimmungskriterien für Europa wie seine bewegte Geschichte, die politisch-performative Bühne und die kommunikative Öffentlichkeit werden in der Arbeit als komplexe Raumkategorien entwickelt, anhand derer das Textkorpus systematisch analysiert wird.
Literarische Texte wie W. Schmales Mein Europa, G. Maks In Europa, M. Bodrozics Mein weißer Frieden oder E.S. Özdamars Perikizi. Ein Traumspiel sind ebenso Gegenstand der Analyse wie mit Hausbesuch des Goethe-Instituts oder Fragile. Europäische Korrespondenzen textgebundene Veranstaltungsformate untersucht werden. Dabei zeigt sich: Was in den Texten literarisch zur Darstellung kommt - eine Europaerfahrung, die auf Bewegung setzt - zeigt sich auch als Organisationsprinzip der Kulturprojekte, die auf diese Weise ebenso literarisch erscheinen wie die Texte selbst einen kulturpolitischen Akzent setzen.
Es geht der Studie darum, ausgehend von den Europareisen das Wechselverhältnis von Bewegen und Erzählen, textueller Dynamik und realgeographischer Mobilität auszuloten. Die ausgewählten Texte und Initiativen werden vor dem Hintergrund des entwickelten Theoriegerüsts von >bewegten Räumen< daraufhin untersucht, inwiefern und welche spatial kodierte(n) Europa-Vorstellung(en) über bestimmte Bewegungsdynamiken entworfen werden, um sich so reisend dem zu nähern, was sich einer definitorischen Festlegung entzieht: Europa.
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