Über München, lesen und lesen lassen
Buchhandlungen sind nicht nur Räume, in denen Bücher verkauft werden, sie sind Orte des Wissens, der Inspiration, Begegnungen und des geistigen Widerstands. Sie selbst erzählen Geschichten, vor allem, wenn ihr Wurzelgeflecht so tief hinab in die Stadt- und Kulturgeschichte reicht wie das der Buchhandlung L. Werner in München, die mit ihren mehr als 140 Jahren zu den ältesten noch existierenden der Stadt zählt.Als Louis Werner 1878 seine Architekturbuchhandlung in der Residenzstraße 17 eröffnete, florierte das Geschäft mit dem Gedruckten nicht nur in München, sondern im ganzen Kaiserreich. Innerhalb weniger Jahre wuchs das Unternehmen und vergrößerte sein Angebot. »Specialität: Architektur, Kunst und Kunstgewerbe«, verkündet eine Zeitungsannonce von 1896 stolz. Die Buchhandlung erlebte die Schwabinger Bohème, den Ersten Weltkrieg, die Revolutionswirren und die Weimarer Republik. Josef Söhngen, der die Geschäfte ab 1929 führte, wurde 1943 im dritten »Weiße-Rose«-Prozess zu einer Haftstrafe verurteilt, ein Jahr später zerstörten Bomben seinen gesamten Laden. Im Laufe der Geschichte wechselte Werner mehrfach Standorte sowie Eigentümer - blieb jedoch immer eine Münchner Buchhandlung. Das literarisch-künstlerische Potpourri rund um die Buchhandlung L. Werner ist eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher und lädt ein zu Begegnungen mit Kreativen vom »Isar-Athen« über »Wahnmoching« bis ins heutige München.
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