Über Otto ¿Schloime¿ Fischer
"Der Kuckuck soll dich holen, mit Donner und Pistolen, wenn Du vergißt, wer dein Onkel Otto ist. Zur Erinnerung von deinem Onkel Otto Fischer." Diese Zeilen schrieb der berühmte österreichische Fußballstar und Nationalspieler Otto Fischer im Jahr 1932 in das Poesiealbum seiner Nichte Alice Tichy. Vielleicht ahnte er bereits, dass die Erinnerung an ihn verblassen würde. In der Zwischenkriegszeit gehörte Fischer zur ersten Generation Wiener Profifußballer und trug sieben Mal das österreichische Nationaltrikot. Als begnadeter Dribbler wurde er auf den Wiener Fußballplätzen gefeiert, als Jude aber auch Ziel antisemitischer Angriffe. Fischer repräsentierte die Wiener (Fußball-)Schule und arbeitete nach seiner aktiven Karriere als Trainer in Osteuropa. Im lettischen Liepaja fand er sein sportliches und privates Glück, heiratete und führte den dortigen Verein Olimpija Liepaja zu drei Meistertiteln. 1941 wurde der populäre Coach von den Nationalsozialisten ermordet. Nach seinem Tod geriet Otto Fischer völlig in Vergessenheit. Diese Monographie schildert erstmalig sein Leben und Wirken als ein Stück Wiener Kulturgeschichte im Spannungsfeld zwischen jüdischer Partizipation und Antisemitismus am Vorabend des Holocaust.
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