Über Reflexionen
Geht es der Kunst um Harmonie oder um Luzidität? Um Irr- oder
Auswege? Lullt sie ein oder provoziert sie? Die Diskussion dieser großen
Kunstfragen ist nicht das ausschließliche Privileg einer 2.500 Jahre
alten akademischen Ästhetik. Vorliegendes Buch versucht, dem Phänomen
und der Geschichte der anderen, weitgehend unerforschten
Tradition auf die Spur zu kommen: Was denken Prosa und Poesie über
Musik und Malerei, über Tonkünstler und Maler, was über sich selbst?
Wie spiegelt sich Kunst in der Kunst? Immer wieder kommt es in der
Literatur zur Selbstreflexion, oft auch zum Selbstzweifel.
Untersucht wird die deutsche Literatur seit Goethe, und zwar geht es
ausschließlich um die Fiktion, nicht um Biographien, Essays, Tagebücher,
Briefe. Im Zentrum steht eine Reihe von Zentralfragen: Geht
es der Kunst um Wahrheit oder um Schönheit beziehungsweise Ordnung?
Eine moderne Variante der Wahrheitsfindung wäre das Engagement.
Wo Literatur und Wahrheit nicht aufeinander treffen, kommt es
zu nihilistischen Kunsttraditionen. Wenn sich Sprache und Wirklichkeit
nicht decken, entsteht der semiotisch-linguistische Nihilismus.
Eine Literatur, die notgedrungen lügt, ist mit dem Bösen verwandt.
Die letzten Kapitel widmen sich der großen Legitimationskrise. Nicht
selten erscheint der Künstler als Prototyp des unbehausten Menschen.
Das Personenregister macht das Buch auch zum geeigneten Nachschlagewerk.
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