Über Zeit, Literatur und Sinn
Der Mensch ist ein in der Zeit existierendes und sinnorientiertes Wesen
und als ein solches sehnt er sich nach einer besonderen, (sinn-)
erfüllten Zeit. Angeregt durch die Frage, ob Literatur bzw. Kunst
nicht ein besonderer Ort wäre, der die Erkenntnis und Erfahrung von
Sinn und Sinnvollem ermöglicht, befasst sich diese Arbeit mit den
Poetiken von Botho Strauß und Rainald Goetz, in denen Zeit- und
Sinnerfahrung auf der Ebene der Sinnkonstruktion in der Literatur
eng verknüpft sind. Strauß, ein konservativer Ästhetiker (»Kunst ist
nicht für alle da«), und Goetz, ein anti-elitärer Pop-Autor (»Abfall für
alle«), scheinen sehr gegensätzlich zu sein. Das Buch versucht aber,
den Umgang der beiden Schriftsteller mit der Zeit, der Sprache und
der Welt zu beleuchten, und den Sinn von Literatur dort zu finden,
wo die gegensätzlichen Positionen der beiden Schriftsteller konvergieren,
nämlich in ihrem Verlangen nach der ästhetischen Erfahrung
eines plötzlichen, erfüllten Augenblicks in der Sprache, nach wahren
Erkenntnissen in der Literatur. Das Buch widmet sich zunächst den
Reflexionen über die Zeit und befasst sich daraufhin mit der Besonderheit
der Zeiterfahrung in der Literatur.
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