Über Zweiter Weltkrieg und Shoah in der deutschsprachigen hermetischen Lyrik nach 1945
Hermetische Lyrik, so Jana Hrdli¿kovás These, ist nicht dunkel und undurchdringlich, sondern dialogisch, engagiert und realitätsnah. In ausführlichen Interpretationen von zehn Gedichten, bei denen jeweils zwei Texte unterschiedlicher Autorschaft miteinander kommunizieren, erweisen sich Nelly Sachs, Erich Arendt, Ernst Meister, Paul Celan und Ingeborg Bachmann als präzise Chronistinnen und Chronisten ihrer Zeit. Die Vertreter der bislang letzten Phase hermetischer Lyrik im deutschen Sprachraum waren also keineswegs selbstbezogen oder gar eskapistisch. Sie haben sich ¿ immer auch vor dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichten ¿ nicht nur intensiv mit dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah auseinandergesetzt. Sie haben ein angemessenes Sprechen über deren Gräuel überhaupt erst initiiert und ermöglicht.
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